ATLAS: Sie brauchen sie
Guido Berg freut sich darüber, dass eine neue Synagoge nicht leer sein wird
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Der Neubau einer Potsdamer Synagoge ist eine Aufgabe, die uns die Geschichte stellt. Der nationalsozialistische Wahn unserer Väter und Großväter hat die jüdische Gemeinde um ihr Gotteshaus gebracht. Wir Enkel erben die Verantwortung, jüdischem Glauben in Potsdam wieder ein Zuhause zu geben. Das ist eine Forderung der Gerechtigkeit. Es gibt noch einen weiteren Grund für das Engagement zugunsten eines jüdischen Gebetshauses in Potsdam: Der Bedarf ist da. Wie Evgeni Kutikow vom Vorstand der jüdischen Gemeinde Potsdam sagte, hat die Gemeinde derzeit 400 Mitglieder. Das ist mehr, als noch vor der Machtergreifung der Nazis 1933, als sie nur 300 Mitglieder zählte. Jüdisches Leben hat also in Potsdam wieder Fuß gefasst – wer hätte das für möglich gehalten nach dem Holocaust, in dem Deutsche Millionen Juden töteten? Welch ein Vertrauensbeweis ist es, wenn Juden zahlreich wieder in Deutschland leben wollen! Natürlich wird das Geschehene nie ungeschehen sein. Eine Spende für die neue Synagoge ist keine Wiedergutmachung. Eine große Anstrengung der Potsdamer für eine neue Synagoge führt nicht zu einer Reparatur der Vergangenheit – aber zu einer jüdischen Religionsausübung in würdiger Umgebung. Mehr können wir nicht tun, weniger sollten wir nicht.
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