Landeshauptstadt: „Sie hat alle Probleme gemeistert“ Amanda Ketelhut feierte gestern 102. Geburtstag
Brandenburger Vorstadt – Großer Trubel gestern im Hasenheyerstift in der Meistersingerstraße. Blumensträuße liegen in einem mit freundlichen Farben gestrichenen Altenpflege-Zimmer.
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Brandenburger Vorstadt – Großer Trubel gestern im Hasenheyerstift in der Meistersingerstraße. Blumensträuße liegen in einem mit freundlichen Farben gestrichenen Altenpflege-Zimmer. Dort feiert Amanda Ketelhut an diesem Tag ihren 102. Geburtstag und ist damit einer der ältesten Menschen in Potsdam. Glückwünsche kommen von überall her, die vier Kinder der Jubilarin sind zu Besuch da. Stolz zeigt Tochter Christel Wawra eine unterschriebene Glückwunschkarte von Ministerpräsident Matthias Platzeck: „Sie registriert noch alles.“ Gerade ist Elona Müllert da, die Beigeordnete für Soziales, Jugend, Gesundheit, Ordnung und Umweltschutz. Sie gratuliert mit dem nächsten Blumenstrauß und wünscht sich: „Wir sehen uns nächstes Jahr wieder, Frau Ketelhut.“ Die Rentnerin blickt auf ein bewegtes Leben zurück. 1902 wird sie geboren und wächst in der Nähe von Danzig auf. Dann kommt der 2. Weltkrieg. Auch Ketelhut gehört ab März 1945 zu den Vertriebenen. Ihr Mann sitzt damals in Kriegsgefangenschaft. Ihre Tochter Christel Wawra erinnert sich: „Sie hat uns vier Kinder und etliche Verwandte wohlbehalten nach Deutschland geführt und dabei alle Schwierigkeiten gemeistert.“ Die jüngste Tochter ist damals erst drei, der älteste Sohn zehn Jahre alt. Jeder der Flüchtenden bekommt von Ketelhut dieselbe Adresse in Deutschland in die Hand, so finden sich nach dem Krieg alle wieder. Ab 1945 lebt sie im Kreis Güstrow in Mecklenburg-Vorpommern. Später erhält ihr Mann seine Freiheit zurück. Seit 1981 ist sie Witwe, 1982 zieht sie ins Altenheim nach Potsdam, bis zu ihrem 100. Geburtstag kann sie noch laufen. Tochter Wawra sagt anerkennend: „Mit 101 Jahren ist sie noch einmal von der Stiftstraße hierher umgezogen.“HK
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