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Landeshauptstadt: Sie war schon immer süß und bunt

Die Form der Schultüte ist heute noch genauso wie vor 100 Jahren, sechseckig oder rund. Voll bepackt gehört sie schon seit Generationen zum ersten Schultag eines jeden Kindes.

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Die Form der Schultüte ist heute noch genauso wie vor 100 Jahren, sechseckig oder rund. Voll bepackt gehört sie schon seit Generationen zum ersten Schultag eines jeden Kindes. Mit einer gesunden Mischung aus Buntstiften, kleinen Büchern, Schokolade und einem kleinen Glücksbringer macht sie den Schulanfang abwechslungsreich und interessant.

Maximilian Gernhard fand einen Glücksbringer aus Plüsch in seiner Zuckertüte. Der Neunjährige geht in die 3. Klasse der Hans-Grade Grundschule in Borkheide und sagt: „Meine Schultüte war blau und hatte viele Autobilder drauf“. Eine ganz besondere Tüte hielt die zehnjährige Lara Wutzke zu ihrer Einschulung in den Händen. Von der Mutter erbte sie eine Märchentüte: „Rotkäppchen war darauf zu sehen“, erinnert sich die Fünftklässlerin aus Potsdam. Die Mutter bestätigt: „Die Schultüte haben wir immer noch aufgehoben. Sie kommt erst wieder zur Einschulung von Laras kleineren Schwester zum Einsatz.“

Während heute überwiegend Spielzeug, Süßigkeiten und Schulartikel in einer Schultüte zu finden sind, waren früher neben wenig Schokolade, mehr Obst und Gemüse zu finden. So erging es auch dem 60-jährigen Dieter Schnaars. Er fand damals in seiner Schultüte neben kleinen Schokotäfelchen überwiegend Obst. „Meine Schultüte war nicht reichlich bestückt, es gab ja damals auch kaum etwas“, sagt der Potsdamer nüchtern.

Ähnlich erging es auch Bärbel Windel, die 1942 eingeschult wurde. Sie weiß noch: „Mein Patenonkel schenkte mir eine große Zuckertüte mit Süßigkeiten oben drauf. Innen fand ich Gurken und Tomaten aus dem Garten“, erzählte die 71-Jährige. Von den Eltern bekam sie noch eine kleinere Schultüte geschenkt. Schulmaterialien seien nicht enthalten gewesen, sondern wurden extra gekauft. In dem gleichen Jahr wurde auch Eleonore Hoffmann eingeschult. Die heute 71-jährige Rentnerin aus Potsdam war enttäuscht von ihrer Schultüte: „Oben waren Kekse und Bonbon angebracht, innen fand ich Papier und eine handgenähte Stiftmappe aus echtem Leder, die ich schon nach vier Wochen mit Tinte bekleckert habe“, sagte die Rentnerin. Sie lebte bis zum fünften Lebensjahr an der polnischen Grenze und wuchs danach auf Hermannswerder auf. Von den heutigen Zuckertüten ist sie angetan: „Ich finde die große Auswahl an Schulmaterialien und kleinen Geschenken für die Kinder einfach großartig“, sagt die 71-Jährige, gibt aber auch zu Bedenken: „Ich finde es allerdings nicht gut, wenn die Schultüten zu üppig bestückt sind, es sollte alles in Maßen vorhanden sein.“ dk

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