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Advent in Potsdam: Sieben Märkte im Advent
Auch ohne den „Zwarten Piet“ stimmt sich Potsdam auf die Weihnachtszeit ein. Es gibt ein neues, alpenländisches Weihnachtsevent. Und ein besonders erfolgreicher Weihnachtsmarkt wird verlängert.
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Potsdam - Die Buden in der Brandenburger Straße sind schon aufgebaut, am gestrigen Dienstag wurden die Glühbirnen in die Lichterketten geschraubt und die ersten Schwibbögen und Weihnachtsartikel ausgepackt. Es ist wieder so weit: Am nächsten Montag wird Potsdams Weihnachtsmarkt eröffnet, und erneut wird die Innenstadt unter dem Motto „Blauer Lichterglanz“ in stimmungsvolles Licht getaucht. Sechs weitere Märkte werden folgen. Ein neuer ist dabei und einer, der wegen seines Erfolges um ein Wochenende verlängert wurde. Mit oder ohne „Zwarte Pieten“ – Potsdam stimmt sich auf die Adventszeit ein.
Ein zweites Adventsfest im Holländischen Viertel
„Unser Fest wird bunt“, betont Alice Paul-Lunow. Sie ist Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft Holländisches Viertel, die zwischen den roten Backsteinhäuschen ein neues Adventsfest organisiert. Es findet eine Woche vor dem altbekannten Sinterklaas-Fest statt, um dessen schwarzgeschminkte Darsteller es in diesem Jahr heftige Diskussionen gegeben hat – nicht nur in Potsdam (siehe unten). Im Holländerviertel wird es die Pieten nicht mehr geben, trotzdem wird am 11. und 12. Dezember zu Poffertjes und Zimtlikör geladen.
Dem Sinterklaas des Fördervereins zur Pflege der niederländischen Kultur in Potsdam stellt die Aktionsgemeinschaft der Händler nun also ein zweites Adventsevent voran – und nimmt dabei weniger streitbare Traditionen aus dem europäischen Ausland auf. Am 5. und 6. Dezember soll gefeiert werden, und zwar unter dem Motto „Nikolaus im Hollandhaus“. Auf den Straßen wird es Stände mit Kunsthandwerk und kulinarische Angebote geben, außerdem werden zwei Bühnen für Musik und Shows aufgebaut. Erstmals bekommt das Viertel laut Paul-Lunow einen eigenen Weihnachtsbaum, und zwar an der Ecke Mittel- und Benkertstraße. Er soll ab 4. Dezember stehen.
Beim Nikolausumzug am 6. September werden Krampus-Figuren aus Österreich erwartet
Höhepunkt ist ein Nikolausumzug am Sonntag – passenderweise ist das der 6. Dezember. Um 11.30 Uhr startet er am Bassinplatz und die Potsdamer sind eingeladen mitzulaufen. Wer als Weihnachtsmann, Wichtel oder Schneekönigin kommt, hat die Chance auf eine Prämie: Das schönste Kostüm wird einem 100-Euro-Einkaufsgutschein oder einem Ausflug in den Freizeitpark „Tropical Islands“ belohnt. Auch als schwedische Lucia kann man sich verkleiden – die diesjährige Partnerregion ist Skandinavien.
Ebenso zu bestaunen gibt es beim Nikolauslauf eine alpenländische Weihnachtstradition: Der Perchten und Krampusverein Graz schickt sechs Darsteller in gruseligen Krampuskostümen. Während der Nikolaus die braven Kinder beschenkt, werden die unartigen vom Krampus bestraft.
Stadt fördert das neue Adventsfest
Kein Preis, aber womöglich einen Eintrag ins Guinness-Buch soll die Besucher dazu motivieren, an einer Gedicht-Aktion teilzunehmen. Jeder soll eine Zeile schreiben, sodass am Ende das längste Weihnachtsgedicht der Welt herauskommt. Die Idee sei beim Guiness-Buch eingereicht worden, sagte Paul-Lunow. „Wir warten noch auf eine Bestätigung.“
Finanziert wird das Fest durch die Aktionsgemeinschaft, Sponsoren und eine Förderung über 10 000 Euro von der Stadt. Als direkte Konkurrenz zum Sinterklaas-Fest wollen sich die Macher nicht sehen. „Es ist ja für alle nur gut, wenn mehr passiert im Holländischen Viertel“, sagt Paul-Lunow. Außerdem sei der Förderverein der Kultur verschrieben, die Aktionsgemeinschaft dem Handel. „Das sind zwei verschiedene Paar Schuhe“.
Böhmischer Weihnachtmarkt wird verlängert
Nicht nur das Holländische Viertel ist in Adventslaune, an vielen Orten in Potsdam und Umgebung werden wieder die Lichter angezündet. Einer der schönsten Märkte der Stadt wird diesmal doppelt so lange dauern: Der Böhmische Weihnachtsmarkt auf dem Babelsberger Weberplatz findet in diesem Jahr am ersten und am dritten Adventswochenende statt. Im bezaubernden Ensemble aus Weberhäusern präsentieren Handwerker und Händler, Künstler und Gastwirte die böhmische Tradition.
Wem dieses Angebot noch nicht reicht, für den gibt es in Potsdam zwei weitere Alternativen: Ab dem 26. November und die ganze Adventszeit über geöffnet ist das Weihnachtsdorf auf dem Krongut Bornstedt, etwas für Romantiker. Im historischen Innenhof des Unesco-Weltkulturerbe-Ensembles sind festlich beleuchtete Hütten aufgestellt, in denen man Kunsthandwerk und Weihnachtsprodukte erwerben kann. Ein Feuerchen brennt auch und es gibt – wie überall – Weihnachtsspaß für Kinder.
Einen Adventsmarkt gibt es auch auf Hermannswerder: Dort lädt die Hoffbauer-Stiftung am 6. Dezember von 14 bis 18.30 Uhr rund um die Inselkirche zum stimmungsvollen Markt im Lichterschein ein. An rund 30 Marktständen soll es unter anderem Selbstgebackenes, internationale Weihnachtsspezialitäten, kreativen und traditionellen Weihnachtsschmuck, Bücher und Kunsthandwerk aus den Hoffbauer-Einrichtungen geben. Zum Ausklang des Tages laden die Chöre des Evangelischen Gymnasiums Hermannswerder um 17.30 Uhr in die Inselkirche zum neu komponierten Singspiel "Hosianna, Davids Sohn" ein.
Musik für den guten Zweck beim "Klingenden Advent"
Auch um den guten Zweck geht es in der Adventszeit: Auf Initiative der Waisenhaus-Stiftung findet zum neunten Mal der „Klingende Advent“ statt – mit insgesamt sechs Konzerten, deren Erlös in die Förderung benachteiligter Kinder fließen soll.
Weihnachtliche Bräuche, Kunsthandwerk und kulinarische Spezialitäten aus dem Nachbarland Polen sind vom 4. bis 6. Dezember auf dem Polnischen Sternenmarkt im Kutschstallhof am Neuen Markt zu erleben – ein stimmungsvolles Adventsereignis in der Mitte, begleitet von einem deutsch-polnischen Kulturprogramm. Welche weihnachtlichen Konzerte, Theaterstücke oder Stadtrundgänge es noch gibt, ist in dem Flyer „Weihnachtliches Potsdam“ zusammengefasst, der in vielen Geschäften ausliegt – auch im Holländischen Viertel. (mit hkx/jaha)
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