Aus dem GERICHTSSAAL: Sieben Monate auf Bewährung für Schläger Auseinandersetzung beim Baumblütenfest
Aus dem GERICHTSSAAL Werder – „Rechtzeitig zum neuen Baumblütenfest haben wir es immer geschafft, alte Fälle abzuarbeiten“, erklärt Amtsrichterin Kerstin Devriel zum Prozessauftakt. Markus M.
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Aus dem GERICHTSSAAL Werder – „Rechtzeitig zum neuen Baumblütenfest haben wir es immer geschafft, alte Fälle abzuarbeiten“, erklärt Amtsrichterin Kerstin Devriel zum Prozessauftakt. Markus M.* (24) ist somit einer der Letzten, der sich für sein alkoholbedingtes Ausrasten am 2. Mai verantworten muss. Der Ingenieur-Student aus Zerbst soll vor der „Alten Brauerei“ in Werder dermaßen auf einen Festbesucher eingedroschen haben, dass er Hämatome, Prellungen und Schürfwunden erlitt. „Dieser Mensch griff mich plötzlich von hinten an. Ich drehte mich um, da haute er mir meine Brille weg“, berichtet der wegen gefährlicher Körperverletzung Angeklagte. „Daraufhin habe ich ihn mir geschnappt und ihm ein paar Dinger eingeschenkt.“ „Laut Anklage soll sich Ihr Bekannter eingemischt und den am Boden Liegenden brutal getreten haben“, präzisiert die Staatsanwältin. Markus M. schüttelt den Kopf. „Niklas hat damit überhaupt nichts zu tun. Er stand am Imbiss und aß ein Würstchen.“ Niklas N.* (21) muss sich nächste Woche ebenfalls vor Gericht verantworten. „Sie brauchen heute als Zeuge nichts zu sagen, womit Sie sich gegebenenfalls selbst belasten würden“, belehrt die Vorsitzende den Fräser. Der stützt die Aussage seines Kumpels auf der Anklagebank. „Markus hat sich bloß gegen den Angreifer verteidigt. Ich habe überhaupt nichts getan.“ Zwei zufällig am Ort des Geschehens vorbeikommende Schüler machten eine ganz andere Beobachtung. „Der Angeklagte haute dem Mann das Basecap vom Kopf und riss ihn an den Haaren. Dann nahm er ihn in den Schwitzkasten. Sein Kumpel, der eben als Zeuge ausgesagt hat, kam dazu. Beide schlugen solange auf den Mann ein, bis er zu Boden ging. Dann wurde er auch noch getreten“, erinnert sich Stefan B. (16). „Die Prügelei wurde erst durch die Polizei beendet“, so Tom L. (15) im Zeugenstand. „Ich fragte den Angeklagten, ob ich mal kurz mit seinem Handy telefonieren dürfe. Ich wollte das Gespräch auch bezahlen“, berichtet das Opfer Sven V. (23) aus Caputh. Markus M. habe daraufhin 50 Euro gefordert. Als er sich weigerte, diese Summe zu begleichen, habe ihn der offensichtlich Angetrunkene ergriffen und gegen eine Hauswand gedrückt. „In meiner teuren Jacke war sofort ein riesiger Dreiangel. Ich habe mich gewehrt. Dabei flog dem Angeklagten die Brille von der Nase.“ Nun habe sich dessen Kumpel Niklas N. eingemischt. „Plötzlich lag ich auf der Erde, spürte nur noch Schläge und Tritte.“ Damit die Baumblüte ein friedliches Volksfest bleibt, müsse gegen Vorfälle dieser Art eingeschritten werden, befindet die Richterin und verurteilt Markus M. zu einer Freiheitsstrafe von sieben Monaten, ausgesetzt zu zweijähriger Bewährung. Außerdem hat er eine Geldauflage von 200 Euro an den Verein „Hilfe für Familien in Not“ zu zahlen. Hoga (*Namen von der Redaktion geändert)
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