Homepage: „Siebenjähriger Krieg“ und kaum jemand geht hin
Eine „Internationale Tagung“ hätte man sich anders vorgestellt – zumal es die erste zum Thema „Siebenjähriger Krieg“ in Deutschland war. Doch die jüngste Tagung im Forschungszentrum für Europäische Aufklärung am Neuen Markt glich eher einem familiären Meeting als einer Konferenz.
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Eine „Internationale Tagung“ hätte man sich anders vorgestellt – zumal es die erste zum Thema „Siebenjähriger Krieg“ in Deutschland war. Doch die jüngste Tagung im Forschungszentrum für Europäische Aufklärung am Neuen Markt glich eher einem familiären Meeting als einer Konferenz. Die Hälfte der Stühle im Tagungsraum blieb leer, nur rund 20 Besucher nahmen an der Veranstaltung teil, darunter die 14 Referenten.
Angesichts der Bildung einer französisch-österreichischen Allianz wähnte sich Preußenkönig Friedrich II. eingekreist und folgte 1756 der Maxime „besser praevenire“ – also lieber seinem Gegner zuvorzukommen: Er besetzte das Kurfürstentum Sachsen. Dieser Schritt löste einen Krieg aus, der das Königreich Preußen an den Rand des Abgrunds führte und weite Teile Nord- und Westdeutschlands sowie Böhmen, Mähren und Schlesien verwüstete. In Deutschland scheint das Thema kaum einen Historiker zu interessieren, erklärte Sven Externbrink, Historiker an der Marburger Universität, in seiner Einführungsrede. Anders dagegen in Großbritannien und Amerika: „Die Historiker dort haben eine Tradition der Erforschung des Siebenjährigen Krieges“, so Experte Externbrink. Jenseits der deutschen Landesgrenze sei er ein „aktuelles, reizvolles Forschungsthema“. Immerhin gilt der Krieg unter vielen Historikern als erster Präventiv-Krieg und vor allem als erster Weltkrieg.
Denn in seinem Verlauf vertrieb England Frankreich aus Nordamerika und Indien und legte damit den Grundstein für sein weltumspannendes Empire. Vielleicht habe den deutschen Forschern die nationalistische Lobhudelei auf den Feldherrn Friedrich II. während des 19. Jahrhunderts und der beiden Weltkriege im 20. Jahrhundert die Lust am Thema „ Siebenjähriger Krieg“ verdorben, mutmaßten die Wissenschaftler während der Diskussion. Aber so ganz allein stehen sie damit nicht da: Auch die Franzosen würden diesen Teil der Geschichte meiden, so Beatrice Heuser von der Bundeswehr-Universität in München. Zwar hätten sie stets im Preußenkönig einen guten Strategen gesehen, aber zu groß sei die Schmach: In der Schlacht nahe des sächsischen Roßbach besiegte er 1957 die Franzosen. just
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