
© Olaf Möldner
Sport: Sieg der Nervenstärke
Volleyball-Erstligist SC Potsdam landete mit dem 3:1 daheim gegen Alemannia Aachen einen wichtigen Sieg
Stand:
Am Ende mündete die Erleichterung in Jubelschreie und kleine Freudentänze. Die Volleyballerinnen des SC Potsdam gewannen am Samstagabend daheim gegen den bisherigen Tabellennachbarn Alemannia Aachen mit 3:1 und verschafften sich damit Luft im Kampf um den vorzeitigen Klassenerhalt. Da zugleich der Köpenicker SC beim VfB Suhl 0:3 und Allianz MTV Stuttgart zu Hause gegen VT Aurubis Hamburg mit 1:3 verloren, verbesserten sich die Potsdamerinnen in der Tabelle um zwei Plätze auf Rang sieben. „Ein sehr wichtiger Sieg. Zum Glück haben wir in der entscheidenden Phase den Schalter umgelegt“, sagte Mannschaftskapitänin Kathy Ratzuweit, die sich kurz vor Spielschluss eine Verletzung des rechten Sprunggelenks zugezogen hatte und so nicht mit ihrem Team freudestrahlend durch die heimische MBS-Arena hüpfen konnte.
Nach dem ersten Satz sah es vor offiziell 700 Zuschauern noch nicht danach aus, dass der SC erfolgreiche Revanche für die 2:3-Pokalniederlage Anfang November in Aachen nehmen sollte. Die Gastgeberinnen führten mit 17:15, doch ihre Fehlerquote erlaubte es Alemannia auszugleichen (18:18), selbst in Führung zu gehen und den Satz mit 25:22 für sich zu entscheiden. „Danach“, erklärte später Libera Lisa Rühl, die zur wichtigsten Potsdamerin der Partie gekürt wurde, „hat uns unser Trainer wachgerüttelt und gesagt, wir müssten beginnen zu spielen, wie wir es können.“ Das Resultat war erfreulich: Coach Alberto Salomoni konnte von der Seitenlinie aus verfolgen, wie seine Spielerinnen im zweiten Satz schnell 4:0 und dann 10:6 führten, den Vorsprung weiter ausbauten (18:11, 22:14) und am Ende mit 25:18 die Nase vorn hatten.
Die Entscheidung fiel praktisch im dritten Spielabschnitt, in dem Alemannia mit der Ex-Potsdamerin Laura Weihenmaier, die später als beste Aachenerin geehrt wurde, beim 22:18 schon wie der sichere Satz-Sieger aussah. Dann aber holte vor allem Caterina Fanzini die entscheidenden Punkte bei einer tollen Aufholjagd, an deren Ende der SC mit Nervenstärke noch mit 25:22 triumphierte und eine Laola-Welle über die Zuschauerränge rollte. „Ich bin sehr glücklich“, erzählte Außenangreiferin Fanzini, die gegen Aachen mit 18 Punkten – davon 14 im Angriff – die meisten Zähler für ihren Klub erzielte und nach 1:47 Stunden reiner Spielzeit auch den entscheidenden Matchball verwandelte. „Gerade nach dem 0:3 zuletzt in Hamburg war es heute wichtig zu zeigen, dass wir ein gutes Team sind und was wir können. Die Punkte heute waren sehr wichtig und geben uns weitere Sicherheit“, so die Italienerin.
Entscheidend für die erfolgreiche Wende im dritten Satz war auch, dass Nikolina Jelic sechs Aufschläge in Folge erfolgreich übers Netz brachte, was am Samstag sonst keiner Potsdamerin gelang. Sechsmal landeten SC-Aufschläge im Netz, achtmal gleich im Aus. „Im Training klappen meine Aufschläge meist, im Spiel leider nicht immer“, räumte Außenangreiferin Anika Zülow, Potsdams zweitbeste Punktesammlerin (17), ein. Gerade im vierten Satz holte Zülow wichtige Zähler. Der SC führte hier schnell 4:1, dann 13:7, später gar 19:13., ehe er mit 25:17 gewann. „Wir haben da unseren Druck aufrecht erhalten können“, freute sich Josephine Dörfler, die im dritten Satz beim Stand von 2:4 für Lucia Fresco (12 Punkte) kam und insgesamt sechsmal punktete. Sie freue sich, dass sie nach ihrer Einwechslung der Mannschaft habe helfen können, erklärte die 25-Jährige. „Man hat gesehen, dass es, wenn wir unser Spiel durchhalten, jeder Gegner schwer gegen uns hat.“
Cheftrainer Salomoni war am Ende eines „aufregenden Spiels“, wie er es nannte, froh, „dass wir wichtige Punkte zu Hause behalten haben“, so der Italiener, der natürlich bei aller Freude auch die Fehler seiner Mannschaft registriert hatte. „Wenn man wie wir in solch einem wichtigen Spiel unter Druck steht, können die passieren. Ich bin aber stolz auf meine Mannschaft, weil sie in den entscheidenden Phasen keine Fehler machte. Und wenn die Angst weg ist, spielt die Mannschaft auch gut.“ Das will sie auch am kommenden Samstag beim neuen Tabellennachbarn Köpenicker SC schaffen, um erneut jubeln zum können.
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