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Landeshauptstadt: Siegreiche Russen mit langen Ohren Verringerte Anzahl von Stallhasen bei Ausstellung wegen Myxomatose und Nachwuchsmangel

Bornim - Das Bürgerhaus in Bornim ist für Kleintierausstellungen zwar längst eine gute Adresse, doch am vergangene Wochenende hatten die Kaninchenzüchter nur 150 Rassetiere zur 29. Kreisverbandsausstellung entsandt.

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Bornim - Das Bürgerhaus in Bornim ist für Kleintierausstellungen zwar längst eine gute Adresse, doch am vergangene Wochenende hatten die Kaninchenzüchter nur 150 Rassetiere zur 29. Kreisverbandsausstellung entsandt. Schuld an der geringen Beteiligung, so Kreisvorsitzender Eberhard Weiße, sei das Wetter, die durch Stechmücken 2007 in stärkerem Maße verursachte Myxomatose, leider aber auch eine Überalterung in den Vereinen. Und so waren es diesmal rund 100 Tiere weniger als bei früheren Schauen. Doch immer noch genug, um das Herz der Besucher, vor allem der Kinder zu erobern.

Während der tierliebe Städter beim Mümmelmann vor allem den Freund und Gespielen sucht, denken die Züchter nicht zuletzt auch an den wohlschmeckenden Kaninchenbraten, wenn es im Stall Nachwuchs gibt. „Ich will nicht nur Zuchterfolge“, meint Weiße, „ich will auch etwas in der Pfanne haben.“ Da hat sich bei ihm nichts geändert, seit in der Nachkriegszeit die Stallhasen untergebracht auf dem Balkon oder im Vorgarten den Fleischmangel überbrücken halfen. Und Weiße kann mit stolz auf Erfolge in beiden Sparten verweisen. Seine zahlreichen Schecken gehören zu den seltenen Züchtungen und müssen ideal gezeichnet sein, wollen sie Preise erringen. Diesmal war es der Kreisverbandsehrenpreis. Den Pokal des Oberbürgermeisters erhielt Joachim Mahlow aus Beelitz für seinen schwarz-weißen Russen.

Seit 30 Jahren ist Weiße Vorsitzender des Potsdamer Vereins D-189 und seit 20 Jahren Kreisvorsitzender. Er hat viele Züchter betreut, nach der Wende zusammengehalten, wer noch aktiv war. Das seien leider immer weniger. In Michendorf gebe es zum Beispiel nur noch einen Züchter, sagt der Kreisvorsitzende, Potsdam habe immerhin noch 20 Mitglieder. Sechs Jugendliche unter 20 seien noch darunter, die meisten aber über 60 Jahre alt, der älteste schon 83. Doch wenn sich Weiße auch um den Nachwuchs in Züchterkreisen sorgt, so gibt es doch auch Hoffnung. Nicht nur, dass die Potsdamer mit ihren Sachsengold- und Holländer-Kaninchen Landesmeister 2007 wurden, auch bei der Ausstellung am Wochenende war der Nachwuchs dabei. Die Priesterweg-Schule und eine Jugendgruppe aus Glindow beteiligten sich und die Glindower konnten einen Jugendförderpreis nach Hause tragen. Um den Stallhasen wieder mehr Anerkennung zu verschaffen, sollte vielleicht das Züchtungsziel einmal überdacht werden. Schon haben die Zwergkaninchen die großen Brömmel verdrängt. In der Bornimer Ausstellung machten sie mindestens zwei Drittel aus. Das Bratenfleisch spielt offenbar doch längst eine untergeordnete Rolle, Platzmangel eine umso größere. Neue Rassen bedienen den Kuscheleffekt, so das langhaarige bunte Jamora-Kaninchen, das aber noch kein Potsdamer züchtet.

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