Landeshauptstadt: Siemens-Villa steht zum Verkauf Wohnpark „Gregor Mendel“ geplant
Jägervorstadt - Die Siemens-Villa in der Gregor-Mendel-Straße 21/22 steht zum Verkauf. Der Anbieter, die seit 1996 existierende Berliner Constructiv Baubetreuungs GmbH beziffert Kaufpreis mit 2,2 Millionen Euro zuzüglich einer Provision in Höhe von 7,14 Prozent.
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Jägervorstadt - Die Siemens-Villa in der Gregor-Mendel-Straße 21/22 steht zum Verkauf. Der Anbieter, die seit 1996 existierende Berliner Constructiv Baubetreuungs GmbH beziffert Kaufpreis mit 2,2 Millionen Euro zuzüglich einer Provision in Höhe von 7,14 Prozent. Die Villa soll Bestandteil eines Wohnparkes „Gregor Mendel“ werden, der neben den Bestandsgebäuden zwei große Neubauten erhält. In diesen werden über zwanzig Eigentumswohnungen eingerichtet.
Die Gregor-Mendel-Straße 21/22 war am 6. November vorigen Jahres zusammen mit dem angrenzenden Grundstück in der Schlegelstraße 9/10 vom Amtsgericht Potsdam zwangsversteigert worden. Es gab nur einen Bieter, die so genannte „Grundstücksgesellschaft Waldheim“ aus Hamburg. Als einziger Bieter erwarb diese beide Grundstücke für 3,04 Millionen Euro, was exakt den Verkehrswerten entsprach. Jetzt sind neben der Siemens-Villa die Remise für 300 000 Euro sowie das Gärtnerhaus für 350 000 Euro angeboten. Offenbar ist für die Errichtung des Wohnparks kein gesondertes Baurecht in Form eines Bebauungsplanes erforderlich.
Nach der Wende hatten die Berliner Petra und Dr. Michael Schöne das Anwesen gekauft. Schöne, in Potsdam bekannt als Vorsitzender des Fördervereins zum Wiederaufbau des Stadtschlosses, musste das Grundstück, auf dem bereits Restaurierungs- und Neubauaktivitäten stattgefunden hatten, wegen Insolvenz aufgeben. Gläubigerin war am Ende die Deutsche Industriebank AG in Berlin.
Den vorhandene Rohbau im hinteren Teil des Geländes will die Constructiv zum Mehrfamilienhaus mit Personenaufzug und Tiefgarage vollenden. Nach dem Umbau besteht das Gebäude aus elf Wohnungen auf vier Geschossebenen. Die Größen reichen von 76 bis zu 177 Quadratmetern.
Die Backsteinvilla in der Gregor-Mendel-Straße hatte der Gründer des Elektrounternehmens Werner von Siemens für seine Tochter Käthe Pietschker, geb. von Siemens, bauen lassen. Den Entwurf für das Einfamilienhaus mit sieben Zimmern und einer Nutzfläche von 1400 Quadratmetern hatte der Berliner Architekt Otto March geliefert. Stilistisch ist es mit seinen roten Ziegeln und Fachwerkgiebeln einem englischen Landhaus nachempfunden. Baujahr war 1895. Käthe Pietschker bewohnte noch nach dem zweiten Weltkrieg die oberen Räume.
In der Besatzungszeit hatten die Russen hier zeitweise eine Krankenstation eingerichtet. Im Jahre 1987 brannte das Haus vollständig ab, wodurch das Äußere stark in Mitleidenschaft gezogen wurde. 1994 war es wieder weitgehend in den ursprünglichen Zustand versetzt worden. Der Innenausbau des leer stehenden Hauses blieb jedoch wegen Schönes Insolvenz unvollendet. Seit 2004 befand sich der gesamte Grundstückskomplex unter Zwangsverwaltung. Zurzeit ist ein Teil des Geländes durch die Filmgesellschaft für den Stauffenberg-Film genutzt. Das gesamte Stadtviertel ist durch die Sondernutzung der Filmgesellschaft abgeriegelt.
Die Constructiv GmbH ist auf Rekonstruktion und Modernisierung historischer Altbauten spezialisiert und hat in der Vergangenheit bereits mehrere Häuser in Potsdam saniert. Neben dem Wohnpark Gregor Mendel rekonstruiert sie derzeit die neobarocke Villa in der Geschwister-Scholl-Straße 54, die bis zum Leerzeug als Waldorf-Schulgebäude genutzt wurde. Günter Schenke
Günter Schenke
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