
© Andreas Klaer
Einkaufen in Potsdam: Signal für ein größeres Stern-Center
ECE plant Sportfachmarkt, Bio-Supermarkt, mehr Läden und Gaststätten – der Bauausschuss stimmt zu. Widerstand regt sich aber bei der AG-Innenstadt.
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Am Stern/Innenstadt - Es ist ein entscheidender Schritt für den Ausbau des Stern-Centers: Der Bauausschuss votierte am Dienstagabend für eine entsprechende Änderung des Bebauungsplans „Sterncenter“. Stimmt auch das Stadtparlament zu, kann die ECE-Gruppe als Centerbetreiber das bisher nicht genutzte Obergeschoss des Einkaufszentrums ausbauen. Geplant ist die Ansiedlung eines Sportfachmarkts, so die Auskunft eines ECE-Vertreters im Ausschuss. Dafür könnten einem ECE-Exposé zufolge vorhandene Flächen im Center genutzt werden, möglich sei aber auch ein Neubau auf freiem Baugrund am Stern-Center. Ferner sei ein Bio-Supermarkt im Obergeschoss vorgesehen. Das Stern-Center wolle zudem das Gastronomie- und Lebensmittel-Angebot stärken. Entstehen solle laut Exposé ein sogenannter „Food Court“. Insgesamt 15 bis 20 Ladeneinheiten kommen zum vorhandenen Angebot hinzu, sagte der ECE-Vertreter.
Eine Konkurrenz zwischen dem Stern-Center und dem Einzelhandel in der Innenstadt sehe die ECE nicht; vielmehr gebe es „eine gewisse Befruchtung der Innenstadt durch das Stern-Center“. Basis dieser These: Es seien 1200 Kunden des Stern-Centers befragt worden, wonach „viele“ von ihnen gar nicht aus Potsdam selbst stammen, sondern aus dem westlichen Einzugsgebiet. Sie besuchten sowohl die Innenstadt als auch das Stern-Center. Dieses Kundenverhalten wird mit dem Begriff der „Zentralitätswirkung“ beschrieben, wonach ein attraktives Gesamtangebot in der Stadt Kunden von außerhalb nach Potsdam zieht.
Widerspruch gegen diese These gibt es insbesondere vom AG-Innenstadt-Vertreter Wolfgang Cornelius (Potsdamer Demokraten). Seiner Ansicht nach haben die bislang bestehenden zehnjährigen Beschränkungen im Stern-Center der Entwicklung der Innenstadt gut getan. Es gebe immer noch Entwicklungspotenziale, die erst noch ausgeschöpft werden müssten, bevor das Stern-Center erweitert werden könne. Dabei bezog sich Cornelius auf noch anzusiedelnden Einzelhandel zwischen der neuen Potsdamer Mitte und der Brandenburger Straße. „Das muss erst realisiert werden“, forderte Cornelius: „Wir wollen keine Leerstände in der Innenstadt.“ Auch müsste zunächst das geplante C&A-Kaufhaus im Luisenforum an der Brandenburger Straße „eine Startchance“ erhalten. Auch Ellen Chwolik-Lanfermann (FDP) vom Verein „Freies Tor“ erklärte, die Innenstadt sei „noch nicht soweit“, sie brauche noch „Entwicklungschancen“. Gegenargumente kamen von den Stadtverordneten Pete Heuer (SPD) und Klaus-Uwe Gunold (Die Linke). Heuer erklärte, die Innenstadt brauche auch „Druck“; das sei ein Teil „der Wahrheit, die unbequem ist“. Nötig sei Wettbewerb, „der zwingt, das Sortiment zu verbessern“. Gunold glaubt, dass Innenstadt und Stern-Center völlig unterschiedliche Zielgruppen bedienen und sich „nicht ins Gehege kommen“. Stadtplanungschef Andreas Goetzmann beruhigte die Diskutanten mit dem Hinweis, mit der Vorlage „beschließen sie noch keine Erweiterung des Stern-Centers gleich übermorgen“. Laut dem veränderten Bebauungsplan rechnet die Stadt mit einer Realisierung der ECE-Pläne im Jahr 2014.
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