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Landeshauptstadt: Signale beim Zähneputzen

11. „Designcamp“ der FH-Potsdam ging gestern zu Ende / Die „Camper“ präsentierten ihre Arbeiten

Stand:

Christina Serowski nimmt noch ein paar Züge von ihrer Zigarette, dann geht sie hinein. Sie wirkt etwas nervös. Gleich beginnt die Präsentation der Workshop-Arbeiten. Eine Woche lang haben die 22 Teilnehmer aus ganz Deutschland in zwei großen Gruppen und jeweils zu zweit im Rahmen des 11. „Designcamps“ „Interfacedesign“ der Fachhochschule Potsdam an der Entwicklung neuer Produkte zum diesjährigen Thema „Re-Invent Your Acces to Sound“ gearbeitet.

In dem vollklimatisierten Raum im Werkstattgebäude der FH finden sich langsam auch die anderen „Camper“ ein. Auf zwei großen Tischen sind mehrere Skizzenblätter und sogar ein paar plastische Ergebnisse zu sehen. Auf den ersten Blick erkennt man kaum, was die aus Knetmasse geformten Objekte darstellen sollen.

Per Knopfdruck werden die Jalousien heruntergelassen. Es geht los. Nach und nach stellen alle Paare ihre Ergebnisse vor: Erst unsicher, dann immer selbstbewusster erzählen die Amateur-Designer von den Schwierigkeiten und Hindernissen bei der Entwicklung ihrer Ideen. „Es ist schwer gewesen, die Idee aus dem Kopf auf“s Papier und in den Computer zu bekommen. Und dann auch noch kneten“, berichtet die 18-jährige Aileen Burkhardt. Zusammen mit ihrem Projektpartner hat sie einen Musikplayer entworfen, der aus verschieden farbigen Bausteinen besteht, die jeweils ein Musikstil beinhalten. Durch das aufwändige Design und die echten Kopfhörer wirkt der Musikplayer von Außen wie ein bereits fertig entwickeltes Sound-Spielzeug der nächsten Generation.

Als durchweg positiv beschrieben die Teilnehmer des „Interfacedesign- Camps“ 2006 der FH die Erfahrungen der letzten Tage. Nach einhelliger Meinung habe sich der Preis von 380 Euro gelohnt. Leider lag die Herberge, in der die Teilnehmer untergebracht waren, in unmittelbarer Nähe des Zentrums Ost, wo am vergangenen Freitag die Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg entschärft worden war. An den anderen Tagen begannen die Bauarbeiter dort um Punkt sieben Uhr mit ihrer lauten Arbeit.

„Puh, geschafft“, flüstert eine Teilnehmerin, die die Präsentation gerade hinter sich gebracht hat. Sie muss leise sprechen, weil vorne gerade die „Soundbrush“ vorgestellt wird. Eine elektrische Zahnbürste, die dem Benutzer durch verschiedenste Laute zu verstehen gibt, wie gut er seine Zähne putzt. Es erklingt beispielsweise ein Signal, sobald ein Zahn fertig geputzt wurde.

Im letzten Jahr hatten sich die „Camper“ mit dem Sehen beschäftigt. In diesem Jahr ging es um neue Interaktionsformen zum Navigieren, Abspielen und Speichern von Sounds. „Viel Neues gelernt habe ich“, sagt Christina Serowski. Jetzt habe sie für sich entschieden, tatsächlich Design zu studieren. Wo? Darüber hat sie sich noch keine Gedanken gemacht. Aber Potsdam kommt definitiv in Frage.

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