Landeshauptstadt: Sinnvolle, aber teure Studienvorbereitung
Zum 9. Mal veranstaltet die Fachhochschule Potsdam ein Sommer-Design-Camp
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Zum 9. Mal veranstaltet die Fachhochschule Potsdam ein Sommer-Design-Camp Von Juliane Schoenherr Die 19-jährige Susann Wesarg und der 20-jährige Raffael Varona aus Berlin tauschten gestern Mittag neugierig der Begrüßungsrede von Walter Hardt, dem Dekan des Fachbereichs Design an der Fachhochschule Potsdam. Sie sind zwei von insgesamt 50 jungen Leuten, die zum „9. Sommer-Design-Camp“ nach Potsdam gekommen sind. Die meisten Teilnehmer sehen das Camp als Möglichkeit an, sich beruflich zu orientieren. Das war auch Raffaels Motivation: „Ich habe gerade mein Abi gemacht und möchte jetzt herausfinden, ob Design wirklich der richtige Studiengang für mich wäre.“ Zehn Tage haben die 15 Jungs und 35 Mädchen nun Zeit, um das heraus zu finden. Sie können sich aus den angebotenen 23 Kursen ihren individuellen Stundenplan zusammen stellen. Jeder Kurs dauert zwei bis drei Tage, zur Auswahl stehen unter anderem Malerei, Fotografie, Siebdruck und Digitale Medien. Die Potsdamer Dozenten wollen Grundlagen des Grafik-, Produkt- und Kommunikationsdesigns vermitteln. Organisatorin Ulrike Weichelt erzählte, dass der ehemalige Dekan Stratmann das Konzept vor neun Jahren aus Amerika mitgebracht hatte. Sie hält das Camp für eine sinnvolle Vorbereitung auf ein Design-Studium. Eine gewisse Vorbildung sei erforderlich, um sich gegen die vielen Mitbewerber durchzusetzen. Dekan Hardt bilanzierte: „In diesem Jahr konnten wir 97 Plätze bei 650 Bewerbern.“ Ganz billig ist der Vorbereitungskurs jedoch nicht. 864 Euro kostet der Einblick in den Beruf des Designers, einschließlich der Übernachtungen im Jugendgästehaus und derVerpflegung. Außerdem bekam jeder Teilnehmer ein Begrüßungspaket mit einem Stadtplan, Zeichenblock und Buntstiften – sowie einer Tüte Gummibärchen. Susann aus Berlin hat einige Monate gekellnert, um sich das Camp leisten zu können. Bei einigen anderen haben die Eltern in die Tasche gegriffen. Nach dem Mittagessen ging es dann richtig los mit dem Kurs „Digital Graffiti-Interfacedesign“. Hinter dem komplizierten Namen verbirgt sich unter anderem die Idee, Graffities nicht mehr mit herkömmlicher Farbe an eine Wand zu sprühen. Vielmehr sollen die Zeichen nur noch für Träger mit Spezialbrillen erkennbar sein. Am 12. August wollen die Nachwuchsdesigner dann ihre Kreationen bei einer Abschlusspräsentation vorstellen. Unter anderem soll dann ein Camporchester auf selbstentworfenen und selbst gebauten Instrumenten spielen.
Juliane Schoenherr
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