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Von Erhart Hohenstein: Sirius wird Jakobs Stern

Planetarium feiert 40-jähriges Bestehen und startet Spendenaktion für Full Dome-Anlage

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Innenstadt- Oberbürgermeister Jann Jakobs soll heute Abend Sirius“ Pate werden. Das zumindest will Rolf König, der Leiter des Planetariums in der Gutenbergstraße. Sirius ist einer der hellsten Sterne am Firmament. Anlass ist das 40. Geburtstag des Planetariums, der ab 19 Uhr vor Ort gefeiert wird. Und es gibt sogar die Aussicht auf ein Geschenk: Die Urania startet eine Spendenaktion, mit deren Hilfe eine so genannte Full Dome-Anlage finanziert werden soll. Dazu werden rund 4000 Sternenpatenschaften angeboten, je nach Helligkeit des Himmelskörpers für 75 bis 500 Euro. Mit der supermodernen, etwa 750 000 Euro teuren Technik könnte die bisher konventionelle Darstellung der Sternenwelt an der Kuppel durch die dreidimensionale Simulation einer atemberaubenden Reise durch das Weltall abgelöst werden.

Während der Jubiläumsfeier wird Leiter Rolf König einen Rückblick auf die Geschichte des Planetariums geben, das am 26.Oktober 1968 in der ehemaligen königlichen Reithalle im Neuen Garten eingeweiht worden war. Dafür hatte sich besonders Arnold Zenkert eingesetzt, der für die externe Weiterbildung der Astronomielehrer verantwortlich und Vorsitzender der 1963 gegründeten Astronomischen Arbeitsgemeinschaft „Bruno H. Bürgel“ war. Der heute 84-Jährige, der das Planetarium bis 1988 leitete, wird Gast der Jubiläumsfeier sein.

Damals noch mit einem Projektor ZKP 1 bestückt, leistete das Planetarium von Anfang an einen wichtigen Beitrag zur astronomischen Bildung in Potsdam und weit darüber hinaus. 1980 sollte es

von Carl Zeiss Jena einen neuen leistungsfähigen Projektor ZKP 2 erhalten, aber der ging dann nach Mexiko. Anlässlich eines Staatsbesuches ließ Erich Honecker das Gerät requirieren und als Gastgeschenk überreichen. Potsdam kam aber doch noch zu seinem ZKP 2. Die Jenaer Gerätebauer stellten einen Kleinplanetarium zur Verfügung, das zuvor auf der Leipziger Messe als Ausstellungsstück diente. Es hat sich inzwischen in weit mehr als 10 000 Veranstaltungen bewährt. Mit dem ZKP 2 werden etwa 6000 Sterne auf dem Nord- und Südhimmel dargestellt. Die Bahnen aller mit bloßem Auge sichtbaren Planeten lassen sich geozentrisch und heliozentrisch verfolgen. Ein Sonderprojektor für die Monde des Jupiters fehlt ebenso wenig, wie ein Sternschnuppenprojektor. Gezeigt wird nicht nur der gestirnte Himmel über Potsdam, sondern von jedem beliebigen Ort der Erde aus.

Das Planetarium war seit seiner Gründung in der Verwaltung der Stadt Potsdam. Im Juni 2001 wurde es vom Urania-Verein „Wilhelm Foerster" Potsdam e.V. übernommen. Nachdem der Verein neue Räume in der Gutenbergstraße bezogen hatte, wurde ab 2006 auch das Planetarium dorthin verlagert und am 15.Januar 2007 neu eröffnet. Es bietet den Besuchern im 47 Personen fassenden Kuppelraum, im Foyer, mit der Gedenkstätte für den Babelsberger Volksastronomen und Schriftsteller Bruno H. Bürgel, einer Bibliothek, einem Astroshop, einer Kaffeeküche, Garderobe und modernen Sanitäranlagen zeitgemäße Bedingungen.

Mit 10 678 Besuchern (2006 waren es 4594) durchbrach das Planetarium im Vorjahr erstmals eine “Schallgrenze und stellte einen neuen Teilnehmerrekord auf. Dazu habe neben dem Umzug in die Innenstadt die Bereicherung des Programms um künstlerische Veranstaltungen beigetragen, erklärte Rolf König. Unter anderem werden Konzerte, Hörspiele unterm Sternenhimmel und für Kinder Märchen aus dem Weltall angeboten.

Erhart Hohenstein

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