Landeshauptstadt: Sisyphos am Badestrand
Regen spült ständig Sandstrand am Groß-Glienicker See weg / Stadt räumt mangelhafte Gullyreinigung ein
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Groß-Glienicke - Bis zu drei Mal im Jahr wiederhole sich das Schauspiel, sagt Ortsbeiratsmitglied Andreas Menzel (Bündnis 90/Die Grünen). Erst kämen Lastwagen der Stadt und füllten den Badestrand am Groß-Glienicker See mit frischem Sand auf. Bei starkem Regen, so der Bausachverständige, werde der Sandstrand dann wieder vollständig weggespült. Im Frühling kämen wieder die Lkw, dann wieder ein Regen und so weiter. Gerade wurde der Sand wieder abgetragen. Die durch den Orkan „Kyrill“ verursachten Unwetter am 18. Januar führten dazu, dass große Wassermengen die Seepromenade und die Dorfstraße überfluteten.
Laut Menzel, der auch Bausachverständiger ist, fließe das Wasser bei starkem Regen die Dorfstraße hinunter und sammle sich dann in einer Mulde vor der Badewiese des Groß-Glienicker-Sees. Da die zwei in dem Tal vorhandenen Gullys von der Stadt nicht regelmäßig gereinigt würden, könne das Regenwasser nicht abfließen. Das Wasser staue sich daher in der Vertiefung der Straße auf, bis es über den zu niedrigen Bordstein über den Gehweg laufe und auf der Badewiese hinunter in Richtung See fließe. Am Strand angekommen, spülten die Wassermassen schließlich den mühsam aufgeschütteten Sand in den Badesee.
Als Grund für die regelmäßige Überschwemmung nennt Menzel neben den verstopften Abflussrohren der Gullys auch die Dünnschichtdecke auf der Dorfstraße. Vor vier Jahren sei diese zusätzliche Teerschicht aufgetragen worden und führe nun dazu, dass der Abstand zum Bordstein so niedrig sei, dass dieser das Regenwasser kaum aufhalte. Der Stadtverwaltung wirft Menzel vor, sowohl die Dorfstraße, als auch die Gullys unzureichend zu reinigen. Im Ortsbeirat habe er die Stadtverwaltung wiederholt auf die Missstände hingewiesen, es sei jedoch weder zu einer Anhebung des Bordsteins, noch zu einer Reinigung der Gullys gekommen. Da die Stadt jährlich zwei bis drei Mal mit „etlichen Lastern“ den Strand mit neuem Sand auffülle, wirft der Bausachverständige ihr vor, dass diese „die Stadtkasse unnötig beansprucht“ und ruft sie zur „Schadensvermeidung“ auf.
Norbert Praetzel, Bereichsleiter des Fachbereichs Grün- und Verkehrsflächen, ist das Problem am Groß-Glienicker-See bereits bekannt. Dieses solle aber, so Praetzel, mit dem Ausbau der Seepromenade behoben werden. Das ankommende Wasser soll dann mit Hilfe einer Entwässerungsanlage in den See geleitet werden. Allerdings sei noch unklar, so der Bereichsleiter, ob noch in diesem Jahr mit dem Ausbau der Straße begonnen werden könne. Dies sei zwar die Absicht der Verwaltung, doch sei letztlich die finanzielle Situation von Groß Glienicke entscheidend.
Zu Menzels Vorwürfen hinsichtlich der mangelhaften Gullyreinigung sagte Praetzel, dass es tatsächlich vorkomme, dass der Reinigungszyklus nicht eingehalten werde. Über die Säuberung der beiden Gullys am Groß-Glienicker See gebe es aber bislang keine Aufzeichnungen. Künftig sollen die Abflussrohre aber zwei bis drei Mal im Jahr gereinigt werden, versprach Norbert Praetzel.FvH
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