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Von Guido Berg: Sizilianisches in Bornstedt

Architekten-Ehepaar Köppler will Gebäude mit zwölf Wohnungen nach Baugruppen-Prinzip realisieren

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Bornstedter Feld - Bündnisse von Bauherren werden immer beliebter: Nach ersten Projekten in Babelsberg entsteht erstmals auch im Bornstedter Feld ein Wohnprojekt nach dem Baugruppen-Prinzip. Dabei finden sich mehrere Bauherren zusammen und verwirklichen ihr Bauprojekt. Initiatoren des Pilotprojekts auf einem 2400 Quadratmeter großen Grundstück an der Johannis-Lepsius-Straße ist das Potsdamer Architektenehepaar Jörn Köppler und Annette Köppler-Türk. Unterstützt wird das Vorhaben durch den Baubeigeordneten Matthias Klipp (Bündnisgrüne), der Jörn Köppler zufolge beim Finden des Grundstücks unweit der Pappelallee behilflich war. Klipp gilt als Befürworter der Idee „Bürger als Bauherren“; es wird angewendet bei Umsetzung des Leitbauten-Konzepts in der Potsdamer Mitte.

Entstehen soll nahe dem Volkspark ein filigran wirkender Baukörper mit zwölf Wohnungen, der nicht das gesamte zulässige Baufenster ausnutzt. Zwei rechtwinklig aufeinander stoßende Baukörper werden von einem großen Gemeinschaftsgarten umgeben sein. Die italienische Anmutung des Entwurfs kommt nicht von ungefähr. Die Architektur ist an den berühmten Skizzen „geschult“, die Karl Friedrich Schinkel während seiner Reise durch Sizilien anfertigte. Der Bau werde massive Ziegelwände ohne zusätzliche Dämmung erhalten. „Das ist gut für das Raumklima“, so Köppler, „am Tag kühlen die Ziegel, nachts wärmen sie“. Weitere Besonderheit: Die Räume erhalten eine Holzbalkendecke.

Der 40-jährige Architekt hofft, in Kürze mit einer Kerngruppe an Bauwilligen das Grundstück kaufen zu können. Für fünf der zwölf Wohnungen gebe es bereits ernsthafte Interessenten. „Wenn dieser erste Schritt getan ist“, ist sich Köppler sicher, „dann wird das Vorhaben auch realisiert“. Dann nämlich könne ein Bauschild aufgestellt werden, das über das Projekt informiert. Der Vorteil des Bauens ohne Bauträger liegt Köppler zufolge in der direkten Kooperation zwischen den Bauherren und dem Architekten. Die Bauwilligen könnten noch bis in die Grundrisse hinein mitentscheiden. Ein weiterer Vorteil ist die entstehende Gemeinsamkeit der zwölf Parteien – „Eigentum schafft Verantwortlichkeit“, so Köppler. Als Vorteil der Baugruppe im Gegensatz zum vorinvestierenden Bauträger sieht Köppler den Baupreis. Im Umfeld koste der Quadratmeter Wohnraum etwa 2900 Euro. Köppler: „Da liegen wir mit 2300 Euro pro Quadratmeter drunter.“ Eine Garten-Maisonette-Wohnung mit 114 Quadratmetern Wohnraum kostet inklusive Grundstücksanteil ab 243 000 Euro; für die größte 160-Quadratmeter-Gartenwohnung mit Terrasse sind 360 000 Euro aufzubringen. Köppler und seine Frau verdienen lediglich das normale Architektenhonorar von zehn Prozent der Baukosten ohne Grundstückskosten. Köppler ist Dozent für Architekturtheorie an der Technischen Universität Berlin und Autor des Buches „Sinn und Krise der modernen Architektur“. Er findet, „der Begriff der Schönheit“ sei „in der Moderne verloren gegangen“. Sein sich am Stil des italienischen Landhauses orientierender Entwurf sei eine Konsequenz aus dieser Erkenntnis.

Weiteres im Internet unter:

www.baugruppen-potsdam.de

Das Video wurde uns freundlicherweise von PotsdamTV zur Verfügung gestellt.

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