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ATLAS: Skandalös

Die Stadtverwaltung und das Thema Gedenkkultur – das ist eine lange unglückliche Geschichte. Auch jetzt, nachdem alles auf einem guten Weg schien, ist sie offenbar noch nicht zu Ende.

Von Peer Straube

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Die Stadtverwaltung und das Thema Gedenkkultur – das ist eine lange unglückliche Geschichte. Auch jetzt, nachdem alles auf einem guten Weg schien, ist sie offenbar noch nicht zu Ende. Nach vielen, vielen Jahren hatte es die Verwaltung, gemeinsam mit Partnern, endlich geschafft, eine deutschlandweit einzigartige Gedenkstätte inhaltlich zu komplettieren. Denn nirgendwo sonst gibt es ein Haus wie das in der Lindenstraße, in dem alle Diktaturen des vergangenen Jahrhunderts auf grausame Art ihre Spuren hinterließen. Nur wenige Wochen ist es her, dass der letzte fehlende Baustein, der Ausstellungsbereich über die Zeit des Nationalsozialismus, in der Lindenstraße eröffnet wurde – ohne Zeitzeugen, ohne Vertreter von Opferverbänden. Denn die, so behaupten es zumindest einige der Betroffenen, wurden gar nicht eingeladen. Schlimmer noch: Sie wurden während der vielen Jahre der Vorbereitung gar nicht in die Gestaltung einbezogen. Wenn das stimmen sollte, ist es ein Skandal. Nicht nur wegen des Themas, das in Deutschland (zu Recht) nach wie vor besonders sensibel behandelt werden muss. Nein, auch deshalb, weil man im Rathaus offenbar nichts aus der massiven Kritik am generellen Umgang mit der Gedenkkultur gelernt hat.

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