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Landeshauptstadt: Skaten auf altem Tanklager

Bis Dezember entsteht auf 4000 Quadratmetern ehemaligem Bahnland eine Grünfläche an der Nuthe

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Zentrum Ost - Bis Weihnachten soll die neue Freizeitfläche am Nuthe-Ufer fertig sein. Zumindest „wenn das Wetter mitspielt“ rechnet Stephan Asbrede, Landschaftsplaner beim Fercher Büro Josch Bender, mit diesem Termin. Asbrede hat die künftige Grünanlage entlang der Friedrich-List-Straße (Innerstädtische Entlastungsstraße Ises) für die Stadt Potsdam entworfen, mit einem Skater-Bereich als Kernstück. Gestern haben die Umbauarbeiten auf dem 4000 Quadratmeter großen Gebiet begonnen. Der Rasen, die Blutbuchen und Büsche werden dabei teilweise in neue Erde gepflanzt.

Denn rund 2800 Kubikmeter Boden an der Nuthe waren mit Benzin und Schmierstoffen aus der DDR-Zeit konterminiert. Die beauftragte Beeskower Baufirma hatte bereits Anfang September begonnen, die belasteten Stellen auszubaggern und zu ersetzen, sagte Mike Paulukat vom kommunalen Fachbereich Grünflächen den PNN auf Nachfrage. Bis vergangene Woche dauerte die Sanierung des Grundstücks, das bereits kurz nach dem Zweiten Weltkrieg als Tanklager diente. Bis 1978 betrieb der VEB Kombinat Minol dort einen Kraftstoffhort mit Tankstelle, dessen Benzin über die benachbarten Zuggleise geliefert wurde. Später nutze die Bahn das Gelände – ebenfalls als Lager. Seit 2004 steht das neu errichtete Umspannwerk des Potsdamer Energieversorgers EWP dort.

Neben den Schadstoffen in der Erde zeugten bis vor kurzem noch die übrig gebliebenen Tanks von der früheren Nutzung. 13 Tanks, mit bis zu 25 000 Liter Fassungsvermögen holte die verantwortliche Baufirma aus dem Boden. Kostenpunkt für die gesamte Sanierung: „Mehrere 100 000 Euro“, schätzt Paulukat. Die genaue Summe stehe bislang nicht fest, die Rechnung liege noch nicht vor. Ohnehin muss die Stadt nichts dafür zahlen. Denn laut einer juristischen Vereinbarung müssen die Vornutzer, beziehungsweise deren Nachfolger, für die Kosten, die durch die Altlasten entstanden sind, aufkommen. Folglich zahlen Deutsche Bahn und der Minol-Nachfolger, die französische Kraftstoff-Firma Total, einen geringeren Teil auch Land und Bund, so Verwaltungssprecherin Rita Haack. Auch die rund 100 000 Euro für die Umgestaltung des Grundstücks zahle laut Haack die Deutsche Bahn (DB) auf Grundlage einer Vereinbarung von 2003. Mit dieser habe sich die DB verpflichtet, das Land als fertige Grünfläche der Stadt Potsdam zu übergeben. Eigentlich sollte in den 90er Jahren darauf eine Siedlung entstehen, so Haack. Doch die Stadtverordneten verhinderten damals die Bebauung.

Der Skate-Bereich, der nun entsteht, hat Asbrede bereits 2005 entworfen. Um sie möglichst am „Nutzer zu orientieren“, habe er sie gemeinsam mit Mitgliedern des Babelsberger Lindenparks entwickelt, die sich die Anlage „ausdrücklich gewünscht“ hätten. Auf einen Uferwanderweg von Humboldtring bis zur Ises musste Asbrede allerdings verzichten. Weil 30 000 Euro fehlen, stoppt der Weg nun am Skate-Bereich.just

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