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Von Juliane Wedemeyer: SNT will Behörden-Hotline

Keine Krise: Callcenter-Firma wächst, der Platz wird knapp. Neue Idee: Service-Nummer für Potsdam

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Zentrum Ost - Eine  Nummer wie die 115 in Berlin, das wünscht sich Potsdams Callcenter-Unternehmen SNT. Potsdams größter privater Arbeitgeber denkt dabei an sich: Die Stadt könnte die Servicenummer ausgliedern in ein Callcenter der SNT, erklärte Vertriebsdirektor Julius Appel gestern in Potsdam. Die Hotline solle den Bürgern Zeit und Mühen ersparen. „Denn Zeitersparnis ist ein Gewinn an Lebensqualität.“ Er wünschte sich, dass die Stadtverwaltung SNT nicht nur wie bislang als Arbeitgeber betrachtet, sondern künftig auch als Firma wahrnehme, sagte Appel. „Und eine Behördenhotline würde auch Arbeitsplätze in Potsdam schaffen.“

Sein Unternehmen betreibe bereits die Telefonzentrale des Bundeswirtschaftsministeriums. Ähnlich könnte es auch in Potsdam laufen. „Wenn ein Bürger bei der Hotline anruft und beispielsweise fragt: Ich habe ein Baby bekommen, was muss ich jetzt tun? Dann soll ihn der Mitarbeiter am anderen Ende der Telefonleitung alles genau erklären können“ – wo er was anmelden sollte und welche Unterlagen er dafür benötigt. Appel äußerte sich während eines offiziellen Besuches des Potsdamer SPD-Fraktions-Chef, Mike Schubert.

Appel erklärte, dass sein Unternehmen weiterwachse. Mittlerweile seien bei SNT in Potsdam 2350 Mitarbeiter beschäftigt, darunter 30 Auszubildende. „Wir wachsen mit den Unternehmen, die unsere Kunden sind“, sagte der Vertriebschef. SNT betreut für Mobilfunkanbieter wie E-Plus, O2, Base oder Debitel von Potsdam aus bundesweit die Kunden. Die Wirtschaftskrise wirke sich bislang nicht negativ auf den Callcenter-Betreiber aus. Auch die Potsdamer SNT-Gesellschaft, die sich um die Inkasso-Geschäfte verschiedener Unternehmen kümmre, wachse sehr stark, betonte Appel. Der Platz sei derzeit so knapp, dass das Unternehmen für einen Teil seiner Mitarbeiter zusätzlich zu seinem Hauptsitz in der Edisonallee Räume in der Zeppelinstraße anmieten musste. „Wir stoßen an unsere Kapazitätsgrenze“, sagte Appel. SNT plane darum ein weiteres Gebäude am Hauptsitz zu bauen, wenn die Bauarbeiten rund um die Humboldtbrücke beendet seien.

Ein Problem sei allerdings schon jetzt der Parkplatzmangel. Seine Mitarbeiter fänden keine Parkplätze und müssten ihre Autos teilweise in den Anwohnerstraßen abstellen, sagte Appel. Das wiederum sorge für Ärger bei den Anwohnern, sagte SPD-Fraktions-Chef Mike Schubert. Er wollte bereits die Brache in der Lotte-Pulewka-Straße direkt gegenüber des SNTs-Geländes zu einem Parkplatz umbauen, er habe sogar schon mit der Eigentümerin, der Treuhand-Nachfolgerin TLG verhandelt – allerdings erfolglos. Dabei würde es schon helfen, wenn seine Firma das Areal vorübergehend nutzen könnte, bis die TLG einen Investor dafür gefunden hat, sagte Appel. Schubert kündigte an, das Thema mit den Stadtverordneten zu besprechen. Auch die Behördenhotline wolle er „mitnehmen“, als Idee.

Juliane Wedemeyer

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