Sport: „So fit wie noch nie“
Zeppelin-Triathleten sehen der WM in Hamburg optimistisch entgegen
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So ganz ruhig konnte Ron Schmidt fernab seiner Schützlinge dann doch nicht sein. Also machte sich der Trainer der Potsdamer Zeppelin-Triathleten in der vergangenen Woche auf den Weg ins abgeschiedene Malente in Schleswig-Holstein und verband den Besuch im dortigen Trainingslager gleich mit einem Praktikum im Rahmen seiner Ausbildung zum Diplom-Trainer. Was er sah, stellte ihn mehr als zufrieden. „Die Jungs sind so fit wie noch nie“, bescheinigte er den beiden Zeppelinen Gregor Buchholz und Franz Löschke. Im ruhig gelegenen Malente bereiten sich seine Athleten seit knapp zwei Wochen auf die Triathlon-Weltmeisterschaften in Hamburg vor. Die ersten, die in Deutschland ausgetragen werden, und die ersten, an denen die beiden jungen Potsdamer teilnehmen dürfen. 480 Sportler aus 72 Nationen werden dabei sein.
„Ich will in Hamburg weit vorn landen“, so das ehrgeizige Ziel Löschkes. In der Hansestadt wird der Junior, der derzeit auf nationaler Ebene in seiner Altersklasse kaum Konkurrenz zu fürchten hat, auf der olympischen Distanz über 1500 Meter Schwimmen, 40 Kilometer Radfahren und 10 Kilometer Laufen an den Start gehen. In der U 23 geht Gregor Buchholz das Rennen an und muss die Hälfte der „Männerdistanzen“ absolvieren. „Mit einer vorderen Platzierung hätte ich beste Chancen, den Bundeskaderstatus zu bekommen“, weiß der Berliner, der an der Uni Potsdam Regionalwissenschaften studiert und erst vor zwei Jahren zu den Potsdamer Triathleten stieß.
Dass die Chancen für ein sehr gutes Abschneiden für beide sehr groß sind, weiß Ron Schmidt indes nicht erst seit den Eindrücken, die er in Malente gewinnen konnte. Das volle Programm steht so kurz vor dem entscheidenden Tag sowieso nicht mehr auf dem Plan, aber allein in den Vergleichen mit den anwesenden Nationalkadern machten die Potsdamer eine gute Figur und kamen unter anderem bei einigen „kleinen“ Triathlon-Vergleichen als Erste aus dem Wasser. In mehreren 200-Meter-Läufen testete Schmidt noch einmal die Athleten, und auch die für Triathleten eher untypische Distanz von 2x1000 Meter musste bewältigt werden.
An der Binnenalster wird am Freitag dann über eine nicht unerhebliche Frage entschieden. Abhängig von der Wassertemperatur wird es sein, ob die Dreikämpfer mit oder ohne Neoprenanzug ins Wasser müssen. Während dies für Franz Löschke keine große Rolle spielt, fühlt sich Gregor Buchholz ohne den zusätzlichen Auftrieb besser.
Allerdings wird am Freitag für Löschke ab 11.05 und für Buchholz ab 17.20 Uhr viel wichtiger sein, mit dem enormen Druck umzugehen. Kommen bei einem „normalen“ Triathlon maximal 5000 Zuschauer an die Strecke, werden in Hamburg mehr als 30 000 erwartet. „Ihr müsst die Kirche im Dorf lassen und dürft euch von dem Trubel auf keinen Fall beeindrucken lassen“, hat Schmidt seinen Athleten mit auf den Weg gegeben – wohl wissend, dass dies leicht gesagt ist.
Und auch die Taktik steht. Möglichst als Erste sollen die beiden aus der Wechselzone kommen und anschließend auch im vorderen Feld vom Rad absteigen. „Wenn das so umgesetzt wird“, meint Schmidt, „dürfte eigentlich nichts schief gehen.“
Henner Mallwitz
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