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Landeshauptstadt: So kalt und nass war der Mai
Der Mai 2010 hat einen neuen Wetterrekord aufgestellt – noch nie schien so selten die Sonne
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Gefühlt war er wohl noch schlimmer als in der Realität; der Mai 2010: Eine Rekordmarke hat das Wetter in diesem Monat in Potsdam aber aufgestellt. Noch nie seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1893 hat in einem Mai so selten die Sonne geschienen wie in diesem. Nur drei Stunden und 39 Minuten täglich im Schnitt, insgesamt 113 Stunden. Das ist absoluter Minusrekord, heißt es seitens der Beobachter der Säkularstation auf dem Telegrafenberg. Der Monatsmittelwert Mai beträgt 227 Sonnenstunden. Das Fazit von Meteorologe Wolfgang Harnow: „Wir haben alle gefroren.“
Was Spargel- und Erdbeerbauern in den letzten Wochen geärgert hat und zu Ernteeinbußen führen wird, könnte anderen allerdings gut gefallen haben. In Potsdam gab es deutlich mehr Niederschlag – etwa 40 Prozent mehr – als üblich und die Tagestemperaturen haben im Schnitt zwei Grad Celsius unter dem Durchschnittswert gelegen. „Getreide, Klee und Futtermittel werden gut wachsen in diesem Jahr“, wagt Meteorologe Wolfgang Harnow ein Prognose. Denn die Bauernregel dazu lautet: Ist der Mai kühl und nass, füllt dem Bauern Scheun’ und Fass.
Für die nächsten Tage sind in Potsdam beständig Höchsttemperaturen von über 20 Grad Celsius angesagt. Pünktlich zum Sommeranfang wird es somit warm, dabei war es am 1. Juni gerade mal 10,8 Grad Celsius warm. Auch im Mai hat es die Temperatur in Potsdam nur an zwei Tagen über 20 Grad Celsius geschafft (im Vorjahr war das an 16 Tagen). Einen Hochsommertag hat es laut Harnow in diesem Jahr erst an einem einzigen Tag gegeben, im April. Das sei sehr selten, sagte Harnow. Der traurige Spitzenwert im Mai: 22 Grad Celsius, gemessen am 23. Mai. Der kälteste Tag war der 15. Mai mit acht Grad Celsius. Im Durchschnitt war der Mai dieses Jahres mit 11,26 Grad Celsius der kälteste Mai seit 19 Jahren in Potsdam.
Und das Regenwasser? 85,9 Liter Regen sind im Mai pro Quadratmeter gefallen. Bei weitem nicht so viel wie gefühlt, an elf Tagen hat es sogar keinen Tropfen Niederschlag auf dem Telegrafenberg gegeben. Das Mittel liegt zwar bei etwa 60 Liter, doch gab es den feuchtesten Mai laut Wetterstatistik im Jahr 1899 mit 157 Litern Regen. Auch der Mai 2007 gehört zu den regenreichsten der neueren Geschichte. Den zweittrockensten Mai verzeichneten die Meteorologen vor zwei Jahren. Damals hatte es innerhalb der 31 Mai-Tage nur 6,3 Liter geregnet.
In den nächsten Tagen soll es nicht regnen. „Sonne satt“, heißt es stattdessen seitens des Deutschen Wetterdienstes. Und die nächsten Sommertage werden erwartet. Als solches gilt ein Tag, an dem die Temperaturen über 25 Grad Celsius klettern. jab
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