Neulich in der MENSA: So schmeckt der Tag

Wer täglich in der Mensa essen muss, hat meist etwas auszusetzen. Da ist zum Ende der Woche die Salatbar nur noch dünn besetzt. Da sind die Nudeln nicht al dente, oder der Fisch matschig. Auch kann die Warteschlange ungewöhnliche Ausmaße annehmen. Oder aber man kommt zu spät, und alles ist schon geplündert. So ist das eben mit Großküchen: immer etwas zu meckern. Wirklich immer? Nein, ab und zu schmeckt es ja auch wirklich gut. Oder man trifft beim Essen jemanden wieder, den man schon sehr lange einmal wieder sehen wollte. Und dann gibt es noch die ganz außergewöhnlichen Erlebnisse. Letztens stand eine alte Frau vor mir an der Kasse. Ganz offensichtlich keine Studentin mehr. Und ganz offensichtlich auch niemand, der über eine pralle Rente verfügt. Als sie mit zittrigen Händen zum Portmonee griff, fürchtete ich kurz, ihr würde der hohe Besucherpreis berechnet. Doch manchmal meint es das Leben auch gut. Diesmal fragte die Kassiererin nicht, wo der Studenten- oder Mitarbeiterausweis sei. Sie tippte einfach den günstigen Preis ein und wünschte der alten Dame liebevoll guten Appetit. An diesem Tag hat nicht nur das Essen besser geschmeckt als sonst. W. Kotti

W. Kotti