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ATLAS: So viele Augen

Henry Klix über „gefühlte“ Gewohnheitsrechte

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Potsdam hat es gut: So viele Parks! Man kann von einem Stadtquartier zum anderen gelangen, ohne die Anlagen zu verlassen. Wie früher die Hohenzollern zu Pferde dürfen die einfachen Bürger einige Hauptwege jetzt auch wieder zu Fahrrad nutzen. Die Normalität ist wieder hergestellt, ein Denkmal zum Anfassen. Nicht nur die Potsdamer dürfen dankbar sein über die Parks, sondern auch die Parks über die Potsdamer: So viele Augen, von denen sie täglich bewundert werden! Die Stiftung sollte sich mit darüber freuen. Und Stiftungsdirektor Hartmut Dorgerloh sollte nicht böse sein, dass der freiwillige Parkeintritt nicht den erwarteten Anklang findet, er fand immerhin Anklang. Sicher, Sanssouci setzt Potsdam die Krone auf, und die Krone muss poliert werden. Doch es geht hier auch um schützens- und sehenswerte Potsdamer Alltagskultur. Seit 1927 sind die Parks frei zugänglich, als sie in der Vermögensauseinandersetzung zwischen dem preußischen Staat und den Hohenzollern in die „Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten“ übergingen. Seitdem sind Gewohnheitsrechte entstanden, die nicht nur, wie Hartmut Dorgerloh meint, gefühlt sind. Man sollte nicht mehr gegen sie ankämpfen, der Kaiser hat abgedankt.

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