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Sport: Sofort abrufbar

Enrico Röver und Marcell Fensch erinnern sich an das letzte Gastspiel des MSV Duisburg in Babelsberg

Stand:

Das Geschehene liegt sechs Jahre zurück und ist für zwei der Beteiligten dennoch sofort abrufbar. Mit 3:1 bezwang der damalige Fußball-Zweitligist SV Babelsberg 03 am 5. August 2001 den MSV Duisburg, der in knapp fünf Wochen in der 1. Hauptrunde im Wettbewerb um den DFB-Pokal wieder einmal im Karl-Liebknecht-Stadion gastieren wird. Dass die Szenen von damals für Marcell Fensch und Enrico Röver gestern sofort gegenwärtig waren, liegt zweifellos an der Magie der Momente. Röver war an der sagenhaften Ballpassage über vier Stationen beteiligt, die von Slawomir Chalaskiewicz ausging und schlussendlich von Vladan Milovanovic zum 2:1 verwandelt wurde. „Dieser Spielzug lief später im DSF als Vorspann der Zweitliga-Übertragungen“, so Röver, der bei aller Begeisterung auch Kritik parat hat. „Wir hätten uns damals entschieden gegen das Abfeiern der Mannschaft als Babelszwerge wehren müssen. Dieser Name war einfach Gift. Er hat uns von vornherein in eine unterwürfige Position gebracht“, analysierte er gestern am Telefon, während er beim FC Hansa Rostock ein Mannschaftstraining beobachtete.

Marcell Fensch, heute Gastronom und Abteilungsleiter des SVB-Nachwuchses, stand damals unmittelbar hinter Michael Lorenz, der kurz vor Spielende zum 3:1 verwandelte (siehe auch Foto). Fensch, der zur Pause eingewechselt worden war: „Das Tor fiel im Anschluss an einen Eckball. Hätte er den nicht reingemacht, wäre ich zur Stelle gewesen. Es war ein großer Tag für uns und unser Publikum. Wir haben dieses Spiel nach einem Rückstand an uns reißen und umbiegen können. Schade, dass wir dieses Niveau schon wenig später nicht halten konnten.“

Enrico Röver und Marcell Fensch freuen sich auf das neuerliche Kräftemessen mit dem MSV Duisburg. Beide halten eine Überraschung für möglich, wenn die Gastgeber in vergleichbarer Art und Weise wie sie damals über sich hinauswachsen. Die Tatsache, dass beide Vereine während der vergangenen Jahre keinerlei sportliche Berührungspunkte miteinander hatten, macht die Partie noch reizvoller.

Der MSV Duisburg, so dessen Pressesprecher Tobias Günther, stand 2002 kurz vor der Insolvenz. Das Engagement des Bauunternehmers Walter Hellmich sorgte schließlich für die kaum noch für möglich gehaltene Renaissance. Hellmich zog binnen 15 Monaten die neue MSV-Arena hoch, die 31 500 Besuchern Platz bietet und für die der Verein als Rückkehrer in die Fußball-Bundesliga den Verkauf von 14 000 Dauerkarten anstrebt. Nur noch eine der insgesamt 41 Business-Logen im neuen Stadion ist nicht vermietet. „Die neue Arena hat uns allen hier noch einmal einen Schub gegeben. Die Italiener hatten hier während der Weltmeisterschaft ihr Quartier. Für die Fans in der Stadt war dies wie ein Geschenk“, so Günther. Der MSV Duisburg wird sich am 16. Juli in ein Trainingslager nach Österreich zurückziehen, gegen Besiktas Istanbul testen, am 28. Juli gegen den PSV Eindhoven die Saisoneröffnung feiern und dann nach Babelsberg kommen. Zum Pokalspiel merkte MSV-Trainer Rudi Bommer wörtlich folgendes an: „Es hätte uns schlimmer erwischen können. Die Aufgabe ist machbar, auch wenn wir den Gegner nicht unterschätzen werden.“

Thomas Gantz

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