
© J. Bergmann
Umweltfest im Volkspark: Solarbahn Else und ihre Freunde
Tausende Gäste besuchten das Umweltfest im Volkspark, in dem sich Dutzende Vereine vorstellen konnten.
Stand:
Bornstedter Feld - Ein lautes Hupen und schon fährt die kleine Straßenbahn ratternd über die Schienen. Entlang der kurzen Strecke mitten im Volkspark laufen lachende Kinder umher, die immer wieder ihre Eltern bitten, noch einmal mitfahren zu dürfen.
Die Solarbahn Else, die selbst bei bewölktem Himmel fahren kann, ist eine der Attraktionen auf dem diesjährigen Potsdamer Umweltfest, das am gestrigen Sonntag viele Familien nach Bornstedt gelockt hat. Rund 60 Vereine, Verbände und Organisationen stellten an 70 Ständen sich, ihre Arbeit und Forschung rund um die Themen Natur-, Umwelt-, Klima- und Ressourcenschutz vor. Das Spektrum bei dem Informations- und Aktionstag ist breit gefächert: Von der Massentierhaltung und Fair Trade, Fragen zur gesunden Ernährung, Informationen zu geschützten Wildtieren und Pflanzen, bis hin zu den erneuerbaren Energien und zukünftigen Mobilitätstechnologien.
Bei sonnigem Wetter kommen die vielen Besucher – mehrere Tausend Gäste sind es – schnell mit den Ausstellern ins Gespräch. Es gibt vieles zu entdecken und auch einige praktische Anregungen für den Alltag. So kann man am Stand der Stadtwerke Potsdam seinen ökologischen Fußabdruck ermitteln und sich über seinen Ressourcen- und Energieverbrauch informieren. Tipps zum Stromsparen und eine Energieberatung gibt es bei der Verbraucherzentrale Potsdam.
Großes Thema auf dem Fest ist der ökologische und energetische Städtebau. Die Landeshauptstadt und die kommunale Bauholding ProPotsdam stellten hierzu ihre Pilotprojekte in Drewitz und Krampnitz vor. Hier sollen neuartige Energie- und Mobilitätskonzepte emissionsfreie Stadtquartiere schaffen. Auch die Fachhochschule Potsdam hat die nachhaltige Städteplanung für sich entdeckt und stellt ihren neuen Studiengang „Urbane Zukunft“ vor, der im Oktober beginnt. Der erste Jahrgang des Masterstudiums hat als Thema „Smart Cities“. Die Studenten beschäftigen sich dabei unter anderem mit dem nachhaltigen Umgang natürlicher Ressourcen in Städten und Gemeinden und der Nutzung neuer Technologien und Geschäftsmodelle unter der Berücksichtigung demographischer und sozialer Prozesse.
Die Veranstalter des Umweltfestes wollen die Besucher nicht maßregeln oder mit Verboten abschrecken. Stattdessen sollen sie durch Mitmachaktionen und Informationen für den Umweltschutz begeistert werden. Daher veranstalten viele Stände Spiele und Bastelaktionen, um auch Kinder an die Themen heranzuführen. Beim so genannten Upcycling können die Kinder aus Verpackungsabfällen wie Eierkartons oder Plastikflaschen Spielzeug basteln. An anderen Ständen kann man malen, Perücken oder Buttons selber gestalten oder Rätsel lösen. Auch auf der kleinen Showbühne läuft den ganzen Tag über ein vielfältiges Programm für die Kinder, bei dem unter anderem Oliver Grammel in seiner „Wissen schafft Spaß-Show“ kleine Zaubertricks vorführt und das wissenschaftliche Mitmachmuseum Extavium chemische Substanzen wie Stickstoff kindgerecht präsentiert und erklärt.
Auf dem Umweltfest wird auch deutlich, wie eng Themen wie Nachhaltigkeit und Umweltschutz mit sozialer Gerechtigkeit verbunden sind. Stände mit Informationen über Fair Trade und Projekte zur ökonomischen und sozialen Entwicklung in Entwicklungs- und Schwellenländern sind ebenfalls vertreten. So wie die internationale Genossenschaft Oikocredit. „Der größte private faire Kreditgeber unterstützt weltweit Projekte, die sonst keinen Kredit bekommen würden, da sie zum Beispiel zu wenig Sicherheiten haben“, erklärt der Geschäftsführer Karl Hildebrandt für den Bereich Nord-Ost mit Sitz in Berlin. Dabei geht es darum, mittleren und kleineren Unternehmen Hilfe zur Selbsthilfe zu ermöglichen. Die Oikocredit arbeite transparent – die Anleger seien über die Projekte informiert und könnten auch Einfluss üben. Die Genossenschaft hatte in den vergangenen Jahren einen enormen Zuwachs an Mitgliedern. Auch viele andere Organisationen und Vereine bestätigen am Sonntag ein reges Interesse für ihre Arbeit: So wirkt das Umweltfest auch in diesem Sinne nachhaltig. Sarah Stoffers
Sarah Stoffers
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