PRO & Contra: Soll die Schlösserstiftung für ihre Parks Eintritt erheben?
PRO & Contra Wer in den Buga-Park möchte, der muss Eintritt zahlen – 50 Cent oder einen Euro. Es ist nur ein kleiner Obolus, der jedoch zweierlei bewirkt: Erstens dient das Geld dazu, die Bewirtschaftung des Volksparks zu unterstützen.
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PRO & Contra Wer in den Buga-Park möchte, der muss Eintritt zahlen – 50 Cent oder einen Euro. Es ist nur ein kleiner Obolus, der jedoch zweierlei bewirkt: Erstens dient das Geld dazu, die Bewirtschaftung des Volksparks zu unterstützen. Zweitens wird so auch das Bewusstsein für den Wert der Parkanlage gestärkt. Was für den Buga-Park gilt, sollte auch für die Potsdamer Welterbeparks gelten dürfen. Dort sind die Aufwendungen ungleich höher, der Kultur- und Erlebniswert außerordentlich. Allerdings ist es kaum vorstellbar, dass künftig Kassenhäuschen an den vielen Eingängen stehen. Denn das könnte kaum wirtschaftlich betrieben werden – ohne dass es wirklich teurer wird. Doch angesichts der finanziellen Engpässe der Stiftung, die auch schon die Personalstruktur treffen, sollten die Besucher schon einen kleinen Beitrag dafür leisten, die Welterbeparks in ihrer Einmaligkeit zu erhalten. Generell könnten Hotel-Touristen, einen Obolus für den Eintritt in die Parks zahlen – eine Art Welterbe-Taxe. An den Park-Eingängen sollten Zahlboxen aufgestellt werden, an denen Eintrittskarten – vielleicht mit einer kleinen Karte zur Orientierung versehen – gelöst werden können. Außerdem muss es gerade für Potsdamer die Möglichkeit geben, Jahreskarten zu erwerben. Dies könnte zu verträglichen Eintrittsgeldern führen und wäre wirtschaftlich für die Stiftung. Außerdem würde der Besuch der Parks zu etwas Besonderem, vielleicht auch der Nutzungsdruck etwas abnehmen – zur Freude der zahlenden Besucher. Michael Erbach Ein Journalist kam Mitte der 90er Jahre zu spät in eine Weihnachtspressekonferenz des Umweltministers Matthias Platzeck. Der scherzte gerade, man müsse für die Parks in Potsdam und die Wälder im Land Eintritt nehmen. Der Journalist vermeldet den Witz als Ernst. Er wurde ausgelacht – auch von mir. Geht es nach der Schlösser-Stiftung, muss ich mich entschuldigen. Intern wird in der Schlösser-Stiftung diskutiert, intern wird im Dezember beschlossen. Dem Volke wird das Park-Edikt nur noch verkündet. Neben anderen Argumenten ist eines entscheidend: Wie soll das bitte funktionieren: Ticketverkauf und -druck, Automaten, Kassierer, Kontrolletties, die Verwaltung – das alles kostet zusätzlich Geld. Und, wer ist ausgenommen? Wer darf eine verbilligte Karte kaufen? Nur die Potsdamer oder alle Brandenburger und Berliner oder gar ganz Deutschland? Denn die Länder Berlin und Brandenburg sowie der Bund sind die Träger der Stiftung, finanzieren sie. Schon heute versucht die Stiftung jeden Hauch von Leben aus den Parks herauszuhalten – Spaziergänger? Ja. Abfallkörbe und Bänke an den wenigen Liegeplätzen? Nein. Die Parks den Touristen, die Wälder dem Volke? Aus dem Weihnachtswitz droht ein Treppenwitz der Geschichte zu werden: So gern redet die Stiftung vom Genius loci. Und hier? Schon unter den Monarchen waren die Parks offen – Eintritt frei. Das ist der wahre Geist dieser Orte – und er steht mit ihnen unter Unesco-Schutz. Peter Tiede
Michael Erbach
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