Von Guido Berg Von Jan Brunzlow: Soll die Stadt das Geld ausgeben? PRO Contra
Ja, selbstverständlich. Weil der städtebauliche Mangel, den das Fehlen eines öffentlichen Uferweges darstellt, nach gegenwärtigem Ermessen nicht anders behoben werden kann.
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Ja, selbstverständlich. Weil der städtebauliche Mangel, den das Fehlen eines öffentlichen Uferweges darstellt, nach gegenwärtigem Ermessen nicht anders behoben werden kann. Aufgeben würde bedeuten, das Fehlen eines Uferweges in Babelsberg für immer zu zementieren. Also auch für das Jahr 2100 und darüber hinaus. Stadtplanung muss in diesen zeitlichen Dimensionen erfolgen. Das wirft Kosten auf, aber auf der Haben-Seite wird eines fernen Tages der 100. Jahrestag der Einweihung des Uferweges stehen. Der Blick auf ein Babelsberger Luftbild macht klar, das wenige, einzelne Babelsberger alle anderen Stadtbewohner von der Naherholung am Griebnitzsee ausschließen wollen. Wo bei diesem egoistischen Verhalten die im Grundgesetzlich normierte Sozialverpflichtung des Eigentums bleibt, ist fraglich. Dass sich die Potsdamer Stadtverwaltung gravierende Fehler erlaubt hat und sich in peinlicher Weise juristisch irrte, ist bei einer historischen Betrachtungsweise lediglich eine Fußnote wert. An der sozialen Erhabenheit des Zieles eines öffentlichen Weges ändert das nichts. Mit dem neuen Bebauungsplan versucht die Stadt, die vom Gericht angemahnte angemessene Berücksichtigung von Eigentumsinteressen gerecht zu werden. Mit der großzügigen Erlaubnis von Bootsstegen und -häusern wird den Griebnitzsee-Anrainern ein exorbitanter Lebensstil ermöglicht. Dessen äußere Ansichtigkeit für Jedermann wird ohnehin nicht unproblematisch sein in einer Stadt, deren Bewohner zu 60 Prozent in Plattenbauten leben. Hier täte Ausgleich not, ein Entgegenkommen der Anrainer wäre da ein versöhnliches Zeichen. Allerdings scheinen sie dazu nicht bereit zu sein und riskieren somit ein finanzielles Wettrüsten mit der Potsdamer Allgemeinheit, das sie noch an ihre Kinder vererben werden. Und selbst wenn irgendwann die Mittel ausgehen sollten, die Vision eines freien Uferweges wird bleiben.
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