PRO & Contra: Soll die Stadt den „Subbotnik“ wieder einführen?
PRO & Contra Ja, der Oberbürgermeister sollte die Bürger aufrufen, sich an einem bestimmten Tag an einer Putzaktion zu beteiligen. Die Stadt braucht das.
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PRO & Contra Ja, der Oberbürgermeister sollte die Bürger aufrufen, sich an einem bestimmten Tag an einer Putzaktion zu beteiligen. Die Stadt braucht das. Jann Jakobs hat sich neulich am Verkehrstisch über einige seiner Mitbürger öffentlich bitter beklagt. Sie würden am Sonnabend vor Ostern Sperrmüll auf die Straße stellen, ein Zustand, den es in keiner anderen deutschen Stadt gebe. Die Potsdamerinnen und Potsdamer – nicht alle, aber doch viele – brauchen also Anstöße und Aktivitäten und manchmal auch die Autorität „von oben“ um ihre Stadt in einen ansehnlichen Zustand zu versetzen und zu halten. Dazu könnte ein Aufruf zu einem „Subbotnik“ beitragen, wobei der Gebrauch des russischen Wortes, das die DDR für unentgeltliche Arbeitseinsätze übernommen hatte, nicht erforderlich ist. Eine gemeinschaftliche Aufräumaktion würde zum „Wir-Gefühl“, das zum Wohlfühlen in einer Stadt gehört, beitragen. Der Bereich Grünflächen und die Stadtentsorgung wären mit ihrem Know-how zur Stelle. Mit einem einzigen Aufräum-Tag ist es freilich nicht getan, als Beispielaktion wäre er aber sinnvoll.Günter Schenke Wie erfolgreich die Aufrufe zum „Subbotnik“ oder auch Frühjahrsputz sind, war gerade erst zu beobachten: Von 30 000 Bewohnern am Stern kamen nur 20 zum Saubermachen. Was soll da ein offizieller Aufruf der Stadt bringen? Wohl nichts. Deshalb hat man sich in der Verwaltung in diesem Jahr auch davon verabschiedet. Klar ist jedoch, dass es andere Ansatzpunkte gibt, die Potsdamerinnen und Potsdamer zu motivieren, etwas für ihr Umfeld zu tun. Der „Subbotnik“ funktionierte am vergangenen Wochenende genau dort, wo die Menschen nicht fast anonym nebeneinander her leben – in den kleinen Ortsteilen, den dörflichen Lagen. Ein ähnlicher Zusammenhalt muss eben beispielsweise auch am Stern geschaffen werden. Doch mit Bürgerhäusern, denen die Mittel gekürzt werden, und Bürgerinitiativen, die oft eher als anstrengend denn als hilfreich empfunden werden, wird sich dies nicht realisieren lassen. Zusammenhalt entsteht da, wo die Menschen sich wohlfühlen. Dazu bedarf es keines Aufrufs von oben – aber der richtigen Weichenstellungen. S. Schicketanz
Günter Schenk
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