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PRO & Contra: Soll die Stadt in jedem Fall den Uferweg kaufen?

PRO & Contra Ja, soll sie nun oder soll sie nicht? Wenn es nach der aktuellen Finanzlage der Stadt geht, natürlich nicht.

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PRO & Contra Ja, soll sie nun oder soll sie nicht? Wenn es nach der aktuellen Finanzlage der Stadt geht, natürlich nicht. Aber kann es bei einer so weit reichenden Entscheidung nach aktuell fiskalischen Gesichtspunkten gehen? Es müsste wohl – es geht aber nicht. Zumal es beim Uferweg des Griebnitzsees nicht um irgendeinen Uferstreifen geht sondern um einen der schönsten in der Umgebung. Und besonders, da es auch um eine Grundsatzentscheidung geht: Wie sollen die Potsdamer zu ihren Seen gelangen? Wenn hier der Weg privat wird, der Zugang zum Wasser für die Potsdamer vom guten Willen der Anwohner abhängt, dann geht es um mehr – dann geht es um Rechte der Allgemeinheit. Mit welchem Recht etwa beanspruchen die Eigentümer der Ufer-Grundstücke den Weg für sich? Nur, weil sie es sich leisten können? Klar, würde ich dort wohnen, fände ich es auch schön, selbst meinen eignen freien Zugang zum Wasser zu haben und nicht von Spaziergängern hinterm Haus gestört zu werden. Mit welchem Recht sollen einzelne der Allgemeinheit vorschreiben können, ob sie nur alle 100 Meter ihre Füße in den See baumeln und Hündchen Stöckchen aus dem Wasser holen lassen können? Und, es geht auch darum: Wenn jetzt nicht der Weg mit dem freien Zugang zum Wasser erkauft wird, dann ist er für immer weg. Das Geld wäre gut investiert – für die meisten jedenfalls. Peter Tiede Dass seit Wochen ohne Ergebnis verhandelt wird, muss misstrauisch machen. Offenbar ist der Bund nicht bereit, die Uferregion am Griebnitzsee für “nen Appel und “n Ei an die Stadt zu verkaufen. Der Beschluss der Stadtverordneten zur Wahrnehmung des Vorkaufsrechts ist an das Wort des Oberbürgermeisters geknüpft worden, wonach die Stadt 6,50 Euro je Quadratmeter zahlen müsse. Was aber, wenn daraus 115 Euro je Quadratmeter werden und in der Summe dann bis zu fünf Millionen Euro zusammenkommen? Wenn die ehemaligen Mauergrundstücke die Stadt so teuer zu stehen kommen, muss noch einmal nachgedacht werden. Potsdam steht unter der (Genehmigungs)Knute eines Haushaltssicherungskonzeptes – für einen solchen Grundstückskauf ist einfach kein Geld da. Hinzu kommt, dass der gesamte Uferstreifen nachhaltig kostenpflichtig gepflegt werden muss.Die Anlieger werden zudem alle rechtlichen Möglichkeiten ausloten, um doch noch kaufen zu können. Noch halten sie still, haben sogar Angebote unterbreitet, die die öffentliche Nutzung des ehemaligen Grenzerweges und größerer Uferabschnitte ermöglichen würden. Ist diese Tür einmal zugeschlagen, könnte es passieren, dass die Stadt am Ende mit leeren Händen dasteht, weil der Weg dicht ist. Die öffentliche (Teil)Nutzung der Uferregion am Griebnitzsee über die Eigentümer zu sichern, wäre einfacher und billiger. Michael Erbach

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