Von Jan Brunzlow Von Matthias Matern: Sollte die Stadt eine Tourismusabgabe einführen? PRO Contra

Die Stadt sollte nicht nur wegen des Wegfalls der Hauptstadtmittel über eine Touristenabgabe beziehungsweise Hotel- oder City-Steuer nachdenken. In den nächsten Jahren ist nicht zu erwarten, dass der kommunale Haushalt sich ohne Mehreinnahmen verbessern wird. Die Stadt lebt vor allem von den Zuwendungen von Bund und Land, die eigenen Einnahmen aus Steuern und Gebühren spielen eine vergleichsweise geringe Rolle. Insofern ist es aufgrund der allgemeinen Finanzlage notwendig, über Mehreinnahmen nachzudenken. Potsdam wäre mit einer Touristen-Steuer nicht allein auf dieser Welt. In New York beträgt sie immerhin mehr als fünf Prozent des Zimmerpreises für eine Herberge, in Brüssel stellen die Luxushotels mehr als sieben Euro städtische Abgaben in Rechnung. In der Nachbargemeinde Schwielowsee soll die Kurtaxe ab 2013 eingeführt werden. Selbst in Berlin ist im vergangenen Jahr darüber nachgedacht worden. Und in Potsdam darf es ebenfalls ein geringer Prozentsatz des Zimmerpreises sein, sollten die gesetzlichen Rahmenbedingungen dies zulassen. Zudem sollte überlegt werden, welche Möglichkeiten es gibt, nicht nur Übernachtungsgäste zur Kasse zu bitten. Am Meer und in den Bergen ist dies Normalität – beides hat Potsdam nicht. Die Stadt hat mehr: deutsche Geschichte, Lebensqualität, Berlin vor der Tür, Seen und Natur. Im Übrigen: Ob die Hoteliers davon profitieren, wenn die Stadt aufgrund fehlender Finanzen die Erneuerung der Mitte nicht fortsetzen kann sowie Veranstaltungen wie die bekannten Musikfestspiele oder die Winteroper oder der Schlösser-Lauf nicht mehr stattfinden und Touristen der Stadt den Rücken kehren, bleibt dahingestellt. Sie sollten sich also an der Suche nach einer Lösung konstruktiv beteiligen.