Sport: Solo über den Templiner See
In Potsdam testet eine Langstreckenregatta heute Deutschlands Skullerinnen
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Hoffentlich hat Stephanie Schiller heute nicht so einen Fehlstart wie gestern. Als die Schlagfrau des deutschen Frauen- Doppelvierers am Freitag vom heimischen Marquardt zum Training nach Potsdam fahren wollte, blieb ihr Ford Fiesta stumm – Marderbiss! Wenn Deutschlands derzeit beste Skullerinnen heute ab 9 Uhr bei ihrer Langstreckenregatta auf der Havel um gute Ausgangspositionen für die weitere Olympia-Vorbereitung rudern, will Schiller möglichst weit vorn mitmischen. „Erst mal sehen, was geht, denn ich war in dieser Woche krank. Am Montag und Dienstag musste ich mit einem Magen-Darm-Virus das Bett hüten“, hält die 21-jährige Vizeweltmeisterin der Potsdamer Ruder-Gesellschaft den Ball flach. „Ich will aber trotzdem starten um zu sehen, wo ich derzeit stehe.“
Eine Woche nach der Rückkehr aus dem zweiwöchigen Wärmetrainingslager im italienischen Sabaudia, wo die Skullerinnen um Bundestrainerin Jutta Lau aus Potsdam vorwiegend auf dem Wasser, im Kraftraum und auf dem Rad Kondition tankten, sollen heute die ersten Früchte dieser Anstrengungen geerntet werden. „Das wird eine erste Standortbestimmung hinsichtlich Peking. Am Freitag soll sich die Besetzung der nächsten Trainingslager ergeben“, sagt Jutta Lau zum heutigen Fünf-Kilometer-Rennen, bei dem die Frauen im Soloboot von Caputh bis etwa Höhe Potsdamer art“otel rudern. Den Anfang macht Kathrin Boron, im Ein-Minuten-Abstand folgen ihre Potsdamer Klubkameradin Christiane Huth, Manuela Lutze (Magdeburg), Britta Oppelt (Berlin), Stephanie Schiller, Jeannine Hennicke, Anna-Theresa Kluchert (alle Potsdam) sowie 48 weitere Ruderinnen; ein Großteil davon Nachwuchs.
Kathrin Boron misst ihrer Startnummer eins keine große Bedeutung bei. „Das ist egal, letztlich muss jeder sein eigenes Rennen gestalten“, sagt die 38-jährige Ruder-Königin, die 2008 ihren fünften Olympiasieg anstrebt. Dass das Skull-Nationalteam der Frauen nach den letztlich unbefriedigenden Weltmeisterschaften von München nun neben Chefcoach Jutta Lau mit Katrin Rutschow- Stomporowski und Heinrich Mederow zwei Assistenz-Trainer hat, mache sich schon positiv bemerkbar, glaubt Boron, die jetzt von Mederow gecoacht wird und erklärt: „Die Betreuung, die nun intensiver erfolgen kann, tut gut – auch vom Kopf her, weil es etwas Neues ist.“ Die fünf Kilometer heute will die Ausnahme-Ruderin möglichst in 20 Minuten schaffen. „Bei Schiebewind vielleicht auch in 16, 17 Minuten“, hofft sie. „Aber mal sehen, ob wir überhaupt starten können. Wenn der Wind so heftig pfeift wie heute, sieht es eher schlecht aus.“
Während der 60-jährige Heinrich Mederow auch Potsdams Leichtgewichsruderin Daniela Reimer sowie die Berlinerinnen Britta Oppelt und Susanne Schmidt unter seinen Fittichen hat, trainiert Katrin Rutschow-Stomporowski jetzt Christiane Huth und Juliane Domscheit für Starts im Einer, in dem sie selbst zweimal Olympiasiegerin und dreimal Weltmeisterin war. Bei Jutta Lau verblieben Stephanie Schiller, Jeannine Hennicke und Anna-Theresa Kluchert. „Die intensivere Betreuung in einer kleineren Gruppe ist schon zu spüren. Nach der WM musste ja auch was passieren“, meint Stephanie Schiller, die heute früh raus muss. Ihr Pkw war gestern abend wieder fahrbereit.
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