Neulich in der MENSA: Sommer der Krise
Ich höre das schon seit Mai. „Das machen wir im Sommer!
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Ich höre das schon seit Mai. „Das machen wir im Sommer!“ Oder: „Lass uns im Sommer wieder einmal treffen.“ Im Mai war das auch in Ordnung, da war ja noch kein Sommer, zumindest kalendarisch. Doch im Juni ging es weiter: „Das müssen wir dann im Sommer mal besprechen.“ Oder: „Im Sommer sehen wir uns das genauer an.“ Mittlerweile war es heiß wie im Sommer, und auch der Kalender zeigte Sommer. Gestern sagte es dann wieder jemand beim Essen in der Mensa: „Im Sommer dann können wir das ganz groß aufziehen.“ Inzwischen denken die Meteorologen schon wieder über den Herbst nach. Doch alle verschieben ihre Vorhaben immer noch in den Sommer. Was dahinter steckt? Ganz klar, die Krise! Alle haben den Tisch voll Arbeit, keiner weiß was morgen kommt, und niemand traut sich mehr, etwas in der Gegenwart anzugehen. Es ist ein einziges großes Abwarten und Verschieben. Wie vor Weihnachten, wenn alle sagen, dass man sich im neuen Jahr darum kümmern werde. Was dann doch niemand wirklich macht. Und so wird es auch mit diesem Sommer der Krise ausgehen. Die Krise kriselt weiter vor sich hin, im Ländle aber sind erst einmal Ferien. Alle Planungen, Treffen, Vorhaben und Visionen sind vertagt. Und wenn im September dann der Laden langsam wieder anläuft, ist der Sommer schon längst vorbei. Dann wird es heißen, das machen wir aber noch vor Weihnachten. Zum Jahresende haben wir es dann endlich geschafft und können sagen: Wir kümmern uns darum – nach den Feiertagen. W. Kotti
W. Kotti
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