Landeshauptstadt: Sonderzone Neuendorfer Anger
Stadt will die Entwicklung in Babelsbergs einstiger Keimzelle in neue Bahnen lenken. Schon 2013 soll am Hortsweg gebaut werden
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Babelsberg - Die Bauarbeiten sollen schon im kommenden Jahr beginnen: Am Horstweg in Babelsberg wird ein neues Studentenwohnheim entstehen. Der fünfgeschossige, langgestreckte Bau in der Nähe der Dieselstraße soll 80 Wohnungen für Studierende bieten. Das sagte Rainer Baatz, Chef der Bauholding Stadtkontor, die für das Entwicklungsgebiet Babelsberg verantwortlich ist, am Montag im Potsdamer Rathaus vor Journalisten.
Neben dem von einem privaten Investor geplanten Wohnheim sollen zudem drei weitere Wohnhäuser und 18 Doppelhäuser gebaut werden. Insgesamt sollen an dem Standort 120 neue Wohnungen entstehen. Mit den neuen Bauten würde die seit 16 Jahren andauernde Entwicklung des insgesamt 76,6 Hektar großen Sondergebietes an der Nutheschnell-Straße zwischen Wetzlarer Straße und Horstweg weitestgehend abgeschlossen. Gleichzeitig könnten die Stadtverordneten den Startschuss für neue Bauarbeiten auf der anderen, der östlichen Seite des Horstweges geben.
Am Montag machte der im Rathaus zuständige Fachbereichsleiter für Stadtplanung und Stadterneuerung, Andreas Goetzmann, Überlegungen öffentlich, das Entwicklungsgebiet Babelsberg zu erweitern. Stimmen die Stadtverordneten zu, könnte eine Fläche von rund 15 Hektar rund um den Neuendorfer Anger zum Sondergebiet erklärt werden. Wie schon auf dem alten Gebiet westlich des Horstweges würde die Stadt damit in die Lage versetzt, die Entwicklung des Areals in die eigene Hand zu nehmen. Potsdam könnte unter anderem Grundstücke aufkaufen, enteignen oder neu zuschneiden, um Straßen zu bauen und damit Wohnungsbauer sowie Gewerbetreibende zu locken.
Eine gezielte Entwicklung rund um Babelsbergs historischer Keimzelle, der Kirche am Neuendorfer Anger im einstigen Dorf Nowawes, fehlt heute noch. Entlang der Friedrich-Engels-Straße ist über die Jahre ein Nutzungsmischmasch entstanden, Wohnhäuser stehen neben Betriebshöfen. Zahlreiche Lkws drängen sich durch die engen, historischen Straßen. Das stört die Anwohner. „Die Situation ist ausgesprochen kritisch“, sagte Goetzmann. In Richtung Horstweg haben sich Kleingärtner ein Idyll geschaffen – auch diese Fläche stelle ein Potenzial dar, „über das diskutiert werden muss“.
Ob sich das gesamte Areal als Entwicklungsgebiet eignet, welche Nutzung möglich sei, die Kleingärten ganz oder nur teilweise erhalten bleiben oder ob die Grundstückseigner bereit sind, ihr Land freiwillig zu verkaufen – all das könnte in einem etwa ein Jahr langen offenen Prüfverfahren festgestellt werden. Vorausgesetzt, die Stadtverordneten stimmen zu. Anfang Dezember soll sie erstmals beraten werden. Die Grundfrage sei, wie man dem Kleinod rund um den Anger besser gerecht werden könne, so Goetzmann.
Vorbild für die Erweiterung des Entwicklungsgebiets könnte das alte Sonderareal westlich des Horstweges selbst sein. In 16 Jahren konnten hier rund 13 Hektar Gewerbeflächen reaktiviert und weitere 5,5 Hektar zusätzlich geschaffen werden, sagte Stadtkontor-Chef Baatz. Neben Autowaschanlagen, Schnellrestaurants, Baumärkten, Fliesenhändlern und Autoverwertern wurde auch Platz für neue Wohnhäuser geschaffen und konnten Kleingärten erhalten bleiben. Im kommenden Jahr soll zudem ein Handwerkerhof für zahlreiche weitere Betriebe entstehen. Die Potenziale des Gebiets seien ausgereizt, so Baatz. Lediglich eine Fläche am Bahnhof Medienstadt werde für Erweiterungsbauten für mediennahe Unternehmen frei gehalten. Die Verhandlungen für eine zweite, etwa 15 000 Quadratmeter große brach liegende Fläche am Horstweg laufen. Hier sollen Wohnhäuser entstehen. Schon in etwa drei bis vier Jahren könnte das Gebiet vollständig entwickelt sein, so Baatz.
Der Hunger der Stadt nach neuen Wohn- und Gewerbeflächen sei damit nicht gestillt, sagte Stadtplaner Goetzmann. Deshalb rücke die Erweiterung des Babelsberger Sondergebietes in den Blick. Mit Perspektive auf das Jahr 2025 könnte die Entwicklung rund um den Anger abgeschlossen sein, so Goetzmann.
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