Landeshauptstadt: Sonne tanken
Die erste Potsdamer Bürger-Solar GbR sucht Gesellschafter und ein Dach
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Die erste Potsdamer Bürger-Solar GbR sucht Gesellschafter und ein Dach Täglich zeigt die Sonne ihre Kraft. Pro Tag schickt sie 15 000 mal mehr Energie auf die Erde, als alle Menschen zusammen verbrauchen. Warum also nicht gemeinsam diese Energie nutzen? Die Frage ist nicht neu, aber immer noch zögerlich sind die Versuche, sich der Kraft der Sonne zu bedienen. In Potsdam „anpacken“ will es nun ein Initiativkreis aus 14 Mitgliedern, der kürzlich mit einer Informationsveranstaltung im Nauener Tor erstmals in die Öffentlichkeit trat. „Wir bereiten seit April 2005 unser Vorhaben für eine Bürgersolar-Anlage vor. Nun ist der Zeitpunkt gekommen, weitere Gesellschafter für unser Unternehmen zu werben“, eröffnete Anita Elpers, Sprecherin des Initiatorenkreis, die Veranstaltung. Etwa zehn interessierte Bürger aus Potsdam waren gekommen, um mehr über „SolarLokal“, wie sich die bundesweite Kampagne für Solarstrom in Kreisen und Kommunen nennt, zu erfahren. Das Prinzip einer Bürgersolaranlage funktioniert so: Bürger schließen sich zu einer Gesellschaft öffentlichen Rechts (GbR) zusammen. Die Investitionskosten für die Solaranlage, mindestens 250 Euro pro Gesellschafter, wird von den Anteilseignern getragen. Mit dem Photovoltaik-Vorschaltgesetz, das seit 1. Januar 2004 bundesweit in Kraft ist, wird die Einspeisevergütung geregelt. Bei einer 10 Kilowattpeak-Anlage, die im Jahr etwa 8 500 Kilowattstunden Solarstrom liefert, ist damit die Vergütung einer Kilowattstunde mit 54,53 Cent auf 20 Jahre staatlich garantiert. Der Potsdamer Initiativkreis plant, eine Anlage mit diesem Leistungsvolumen anzuschaffen. Die Gesellschafter erhalten dann jährlich eine anteilige Vergütung. Dass dieses Vorhaben durchaus erfolgreich gelingen kann, führten Claudia Pirch-Masloch vom Berliner Solarverein, die bereits die vierte Bürgeranlage für Berlin vorbereitet, und Elke Seidel, Initiatorin der ersten Brandenburger Anlage in Beelitz, anhand von Praxisbeispielen vor. Aber auch in Potsdam stünden die Bedingungen, so Anita Elpers, überraschend gut. Der Initiativkreis habe bereits Gespräche mit der Gewoba, die vier Dächer vorgeschlagen habe, und dem Waschhaus zwecks Dachnutzung aufgenommen. Beide hätten sich sehr interessiert gezeigt. Für die geplante Anlage ist eine Dachfläche von etwa 200 Quadratmetern erforderlich. Die Anlage wird rund 59 000 Euro kosten. „Bislang haben wir 15 000 Euro Gesellschafterkapital beisammen,“ teilte Elpers mit. Der Initiativkreis will nun weiter aktiv für eine Beteiligung an der Bürger-Solaranlage werben, die Dächer besichtigen und sich erste Überlegungen zu einem Gesellschaftervertrag machen. Das nächste Treffen von SolarLokal in Potsdam ist diesen Mittwoch, dem 29. Juni, um 20 Uhr im Café Heider am Nauener Tor.
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