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ATLAS: Sonnenschirme

Guido Berg über das Kentern des Projekts „Kari“

Stand:

Da haben wir es wieder: Zunächst sonnen sich die hohen Würdenträger von Stadt und Land im Glanze eines tollen Projekts – und kaum ziehen Wolken auf, werden nicht einmal mehr die Briefe höflich beantwortet. Dabei hätte das Wikingerschiff „Kari“ durchaus regen Rückenwind verdient, schließlich ist es mehr als ein optisches Highlight, wenn so ein Schiff zwischen der Berliner Vorstadt und der Sacrower Heilandskirche auf dem Jungfernsee kreuzt. Mal von der Wirkung für den Potsdamer Tourismus abgesehen ist solch eine Initiative für arbeitslose Jugendliche äußerst lobenswert und müsste, wie man so sagt, glatt erfunden werden, wenn es das nicht schon gebe – pardon – gab. Denn nun ist das Vorhaben gescheitert und das, wie zu hören ist, an infrastrukturellen Grundvoraussetzungen. Dem Norweger-Schiff stand zum Beispiel kein Anlegesteg an der Sacrower Heilandskirche zur Verfügung. Wenn da ein Ministerpräsident und ein Oberbürgermeister am Start stehen – heißt das dann nicht, dass so ein Projekt auf den weichen Wogen behördlichen Wohlwollens dahinsegelt? Dass es, wenn es scheitert, nur an echten, unausräumbaren Problemen scheitert und nicht an bürokratischen Klippen? Offenbar nicht. Merke also: Schirmherren tragen Sonnen-, keine Regenschirme.

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