Landeshauptstadt: Sonnensucher in der Wüste
Das Sternenjahr 2006 bietet für die Potsdamer keine Sensationen
Stand:
Der erste neue Komet des Jahres 2006 ist bereits entdeckt. Unter dem Namen C/2006 A1 Pojmanski zieht er seine Bahn und wird im Februar/März auch in Potsdam mit Hilfe eines Feldstechers zu beobachten sein.
In seiner astronomischen Jahresvorschau konnte der Astrophysiker Dr. Jürgen Rendtel dem Publikum im Planetarium keine spektakulären Ereignisse ankündigen. In der Nacht vom 14. zu 15. März tritt der Mond in den Halbschatten der Erde, verliert dabei aber, für das Auge kaum wahrnehmbar, nur wenig an Helligkeit. Etwas mehr haben die Sternenfreunde von der Finsternis am 7. September, wo der Erdtrabant immerhin zu 19 Prozent im Kernschatten seines Mutterplaneten liegt. Von etwa 19 bis 20.30 Uhr ist dieses Spektakel zu beobachten. Übrigens erreicht der Mond, dessen durchschnittliche Entfernung 384 000 Kilometer beträgt, im September mit 406 500 km einen ungewöhnlich großen Abstand von der Erde.
Jürgen Rendtel, der auch Vorsitzender des Arbeitskreises Meteore e.V. ist, wies seine Zuhörer auf die attraktivsten Meteorströme hin, von denen u. a. die Geminiden am 14. Dezember bis zu 100 „Sternschnuppen“ je Stunde an den Potsdamer Himmel bringen sollen, doch sind solche Prognosen stets recht unsicher. Der Planetenhimmel beglückt den Fernrohrbeobachter u.a. mit einer Dicht-an-Dicht-Stellung von Merkur, Jupiter und Mars (10. Dezember).
Die astronomischen „Knüller“ aber machen einen Bogen um Potsdam. Dazu gehört neben einer ringförmigen Sonnenfinsternis (22. September), die man allenfalls als Schiffsurlauber in der Mitte des Atlantiks verfolgen könnte, vor allem die totale Sonnenfinsternis am 29. März. Natürlich wird es zu den Besonderheiten des Sternenhimmels wieder Vorträge und Vorführungen im Planetarium und womöglich Beobachtungen vom Buga-Gelände aus geben, die URANIA tut aber noch mehr: Wie bereits kurz berichtet, bietet sie eine Reise in die libysche Wüste an, wo die totale Sonnenfinsternis am 29. März von einem Zeltcamp aus beobachtet werden soll. Vier Minuten dauert das Spektakel – sofern es nicht durch Wolken verdeckt wird. Das aber sei an dem gewählten Punkt wenig wahrscheinlich, meint Exkursionsleiter Rolf König, der Chef des Potsdamer Planetariums. Deshalb gehe man auch nicht in die touristisch besser erschlossene Südtürkei, wo Regen und Wolken Ende März noch häufig sind. Die am 25. März beginnende 11-Tage-Reise bietet zudem weitere Attraktionen wie Kairo, die Pyramiden, die Oase Siwa und Al Alamein.
Die astronomische Abenteuertour werde die Tätigkeit des Planetariums ebenso wenig einschränken wie dessen geplante Verlagerung in die Innenstadt, stellt Rolf König klar. „Bis zu dem Tag, wo wir die Geräte in die Umzugskisten packen, fahren wir unser volles Programm. Neben öffentlichen Vorführungen und Vorträgen zählt dazu ein Paket von Veranstaltungen für die junge Generation. Für das neue Planetarium im Dachgeschoss des früheren Produktionsgebäudes von Schuke-Orgelbau an der Gutenbergstraße läuft derzeit die baubehördliche Prüfung. Ihr folgt die Ausschreibung der Arbeiten. Mit dem eigentlichen Beginn der auf vier Monate geschätzten Baumaßnahmen rechnet König für Juli/August. E. Hohenstein
E. Hohenstein
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: