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Landeshauptstadt: Sonnige Aussichten
Der Studierendenausschuss (AStA) fordert eine Ökologisierung der Universität Potsdam
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Die Studierenden wollen ihre Uni ökologischer machen. Beim Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) der Uni Potsdam macht man sich derzeit Gedanken über eine ökologischere und nachhaltigere Profilbildung der Hochschule. Simon Wohlfahrt, AStA-Referent für Ökologie, sieht für die Uni Potsdam ein „immenses Verbesserungspotenzial“ im Rahmen der deutschen Klimaschutzziele. „An der Uni-Potsdam wird viel zum Umweltschutz geforscht, daher ist die aktive Umsetzung nur logisch und konsequent“, sagt Wohlfahrt, der selbst Geoökologie studiert.
Projekte des AStAs sollen zeigen, dass auch ohne großen finanziellen Aufwand ökologische Veränderungen möglich sind. So ist in den studentischen Wohnheimen ein Energiesparwettbewerb in Zusammenarbeit mit dem Studentenwerk geplant. Als Gewinn wird die Verbesserung der Wohnanlagen in Aussicht gestellt. Darüber hinaus wird in Zusammenarbeit mit der studentischen Initiative „UniSolar“ am Uni-Standort Golm eine Solaranlage installiert, die zum Großteil durch Darlehen von Hochschulangehörigen finanziert wird.
Simon Wohlfahrt sieht hier auch die Landespolitik gefragt: „Die Universitäten müssen bei der Investition in eine ökologische Umgestaltung finanziell und strukturell unterstützt werden, da sich durch Energieersparnis und Umweltschutz öffentliche Ausgaben verringern lassen.“ Hochschulleitung und Landespolitik müssten das Potenzial erkennen, um die Universität Potsdam zu einem Ort der Nachhaltigkeit und des umsetzenden Umweltschutzes in den Bereichen der Forschung, der Lehre und der universitären Infrastruktur zu entwickeln. Die Universität würde somit ein unvergleichbares Profil in der Hochschullandschaft gewinnen, das gesellschaftlich relevant und zukunftsfähig wäre. Die Universität wollte bislang keine Stellung zu den Plänen der Studierenden nehmen. Man stelle derzeit selbst Überlegungen zu der Thematik an.
Doch auch die Studierenden selbst sind gefragt. Wobei weniger die finanzielle Komponente eine Rolle spielt, als die Bereitschaft, etwas im Kleinen zu verändern. Zum Sommersemester hat das Studentenwerk auf Initiative des AStAs zusätzlich zu den Einweg-Pappbechern wieder verwendbare Thermobecher eingeführt. Dadurch soll der Gang in die Cafeteria etwas ökologischer werden. Die Nachfrage sei enorm, berichtet das Studentenwerk. Bereits nach einer Woche mussten neue Thermobecher bestellt werden.
„Hochschulen sind mehr als Produzenten für Arbeitskräfte“, lautet Simon Wohlfahrts Fazit. „Sie sind der Ort, wo das Bewusstsein für die Verantwortung gegenüber Umwelt und Gesellschaft zukünftiger Mitgestalter unserer Gesellschaft geschärft werden soll.“ Wer eine zukunftsfähige Gesellschaft wolle, müsse dafür sorgen, dass auch die Mitmenschen dementsprechend ausgebildet werden. Interdisziplinäre Lehre innerhalb der natur- und gesellschaftswissenschaftlichen Fächer sei dabei zwingend notwendig, um den komplexen Problemen der heutigen Gesellschaft gerecht zu werden. Bis der Wendepunkt dahin erreicht ist, greifen die Studierenden erst einmal auf die neuen Thermobecher zurück. Stefanie Amelung
Stefanie Amelung
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