Landeshauptstadt: Sonnige Aussichten
Bürger-Solar GbR gegründet, Dach ausgesucht
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Drewitz - Die erste Potsdamer Bürger- Solar GbR ist gegründet: Das Unternehmen mit momentan acht Gesellschaftern hat sich zum Ziel gesetzt, privat finanzierte Solaranlagen auf den Dächern der Stadt zu installieren. Vom Ingenieur über Studenten bis hin zur Chemikerin – Einigkeit herrschte bei der Bürger-Solar-Gründung am Dienstagabend darüber, dass die Sonnenenergie mehr genutzt werden und der Kohlendioxidausstoß verringert werden muss. „Hier vor Ort muss etwas passieren,“ sagte Mitinitiatorin Anita Elpers. Die gelernte Landschaftsplanerin entwickelte die Idee, in Potsdam eine Bürger-Solaranlage zu errichten, als sie das Eigenheim ihres Bruders plante.
Mit dem Eintritt in die Solar GbR ist auch die verbindliche Zeichnung eines Anteils in Höhe von mindestens 250 Euro verbunden. Die Grenze nach oben ist mit 10 000 Euro festgelegt. „Schließlich soll nicht einem Bürger allein fast die gesamte Anlage gehören“, begründet Elpers die Streuung. Den Strom speist die 10-kWp- Photovoltaik-Anlage ins öffentliche Netz ein; gerechnet wird mit 850 Kilowattstunden jährlich. Potsdam sei schließlich bei der Sonnenverwöhnung „keine schlechte Region“. Die garantierte Einspeisevergütung beläuft sich auf 20 Jahre. „Nach zwölf Jahren“, errechnete Anita Elpers, soll die Gewinnzone der Anlage erreicht werden. Und eine große Photovoltaikanlage rentiere sich besser als viele kleine Anlagen.
Das günstigste Dach für das gute Stück ist schon gefunden, obwohl Dach nicht gleich Dach sei. Flachdach, verschattungsfreie Südausrichtung und sehr guter Zustand seien die besten Voraussetzungen. All dies vereint ein Plattenbau in Drewitz. „Hier wird das Dach demnächst saniert und die Gewoba lässt in die Dachhaut Träger ein, auf der wir die Anlage montieren können“, freut sich Anita Elpers.
Der Preis für die geplante Photovoltaikanlage beläuft sich auf rund 50 000 Euro. Mit 22 Reservierungen und einem Volumen von 23 000 Euro ist momentan knapp die Hälfte der zu erwartenden Kosten gedeckt. Wenn das Geld für den Bau komplett vorhanden ist, soll losgebaut werden. Johannes Dietrich bleibt realistisch: „Noch können wir unseren Energiehunger nicht durch erneuerbare Energien decken. Zuerst müssen wir unser Verbraucher-Verhalten überdenken.“
Die erste Bürger-Solar-Anlage in Brandenburg ist bereits vor zwei Jahren ans Netz gegangen. Und obwohl die erste Anlage in Potsdam noch nicht steht: Niels Naber aus dem Landesvorstand der Brandenburger Bündnisgrünen glaubt an die Vorreiterrolle. Denn: „Es gibt noch viele schöne Potsdamer Dächer, die bestückt werden wollen.“Yvonne Zitzmann
Yvonne Zitzmann
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