zum Hauptinhalt

Sport: Sonntagsschuss vorm Abschied

1:0 in Falkensee – der SVB 03 gewann zum dritten Mal in Folge den Landespokal

Stand:

Für Ivica Vukadin lagen am Samstag Freude und Abschied nur einige Stunden auseinander. Am Nachmittag sorgte der 22-Jährige in der 40. Minute des Fußball- Landespokal-Finals in Falkensee mit einem 20-Meter-Sonntagsschuss von halbrechts hoch ins lange linke Toreck für den 1:0-Sieg des Regionalligisten SV Babelsberg 03 über den Oberliga-Aufsteiger SV Falkensee-Finkenkrug. Der insgesamt fünfte Pokalsieg – der dritte in Folge – beschert dem Verein 96 875 Euro für seinen Auftritt in der 1. DFB-Pokal-Hauptrunde am 9./10. August. Später, nach der Rückkehr ins heimische Stadion, erfuhren Vukadin, Martin Neubert und Gökhan Ahmetcik dann, dass der SVB nicht mehr mit ihnen plant. „Man hat mir gesagt, dass ich den Verein verlassen kann. Da habe ich geschluckt. Aber so ist halt das Fußball-Geschäft“, sagte der Kroate, der sieben Jahre für Nulldrei kickte und ein neues Babelsberger Angebot nochmal verbessert haben wollte – was nicht geschah. Gestern flog er in den Urlaub zu seiner Familie nach Livno nahe Split.

Am Samstag war Vukadin, dem Angebote aus der Oberliga und der 2. kroatischen Liga vorliegen sollen, noch jubelnd über den holperigen Fußballplatz in der Leistikowstraße gerannt. „So ein Tor habe ich erstmals in meinem Leben geschossen – und das in einem so wichtigen Spiel“, strahlte er. „Das Tor widme ich meiner Familie.“ Wirkliche Klassen-Unterschiede zwischen beiden Seiten sahen die 1918 Zuschauer nicht. Die Gastgeber spielten munter mit, die Gäste offenbarten erneut ihre Schwächen vorm gegnerischen Tor. Babelsberg hatte Glück, als Torwart Carsten Busch – der nach dem Abpfiff seinen Wechsel zum 1. FC Union Berlin bestätigte – einen Kopfball Georg Froeses nicht erwischte, Neubert das Leder aber noch von der Linie kratzte (18.). Hatte Pech, als Almedin Civas Schuss nur an die Lattenunterkante krachte (51.). Und wieder Glück, als im Gegenzug Kevin Capoleis Schuss von rechts am linken Pfosten vorbeitrudelte (52.) und später Busch gegen Daniel Scheinig aus Nahdistanz parierte (64.).

Während es auf dem Rasen fair zuging, gefielen sich einige SVB-Fans mit Rauchbomben in Halbzeit zwo und Provokationen gegenüber Polizei und Ordnungskräften nach dem Abpfiff. „Ich habe mich ein bisschen über unsere Fans geärgert“, erklärte dazu SVB-Präsident Rainer Speer und kündigte an, dass man auf der Mitgliederversammlung am heutigen Montag über Maßnahmen gegen undisziplinierte Anhänger beraten werde. Zum Spiel sagte er: „Wir haben uns gerade so hingezittert. Aber der Pott ist in Babelsberg geblieben, und das ist gut so.“ Ministerpräsident Matthias Platzeck meinte: „Das war ein schöner Fußball-Nachmittag. Beide Mannschaften haben es spannend gemacht. Am Ende hat der Cleverere gewonnen. Nun hoffe ich auf ein gutes Los für Babelsberg im DFB-Pokal.“

Babelsbergs Coach Dietmar Demuth atmete tief durch und sagte: „Wir haben einen glücklichen Sieg gelandet. Heute waren zwei gleichwertige Mannschaften auf dem Platz.“ Letztendlich aber habe das Weiterkommen gezählt. „Die Einnahmen, die wir dadurch haben, sind für Babelsberg lebensnotwendig“, erklärte Demuth. „Wir können so besser planen und vielleicht noch einen wichtigen Spieler holen.“ Jetzt hat er seine Mannschaft, die ihren erneuten Erfolg am Samstagabend im heimischen Stadion und im „Lindenpark“ noch ausgiebig feierte, erst einmal in den Urlaub geschickt. Trainingsbeginn für die nächste Saison ist in Babelsberg am 5. Juli mit einem „Tag der offenen Tür“ im Karl-Liebknecht-Stadion.

Babelsberg: Busch; Vukadin, Laars, Neubert, Rudolph (73. Ahmetcik); Mauersberger, Civa (83. Fofie), Moritz, Prochnow; Hartwig, Frahn (73. Stiefel).

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })