Sport: Sonntagsschuss zum Sieg
Fußball-Regionalligist SV Babelsberg 03 bezwang am Samstag daheim mit dem Wuppertaler SV erneut einen Favoriten
Stand:
Wolfgang Frank ließ die Babelsberger Gastgeber am Samstag lange warten. Erst 22 Minuten nach Spielschluss erschien der Trainer des Wuppertaler SV Borussia zur Pressekonferenz, um unumwunden zuzugeben: „Ich bin angefressen ohne Ende.“ Zuvor nämlich war Franks favorisierte Mannschaft vor 1563 Zuschauern vom SVB 03 vorgeführt worden, der mit 1:0 (0:0) gewann. „In dieser Liga hast du keine Chance, wenn du nicht die Zähne zeigst, beißt und kratzt“, so Frank.
Die weit gereisten Gäste versäumten dies, während die Nulldreier genau diese Mixtur zum Erfolgsrezept machten und sich nach dem 2:1 bei Rot-Weiß Essen nun schon zum zweiten Mal in Folge als Favoritenschreck erwiesen. Zum Mann des Tages avancierte Sven „Jimmy“ Hartwig, der vor Wochenfrist in Essen zum Sieg eingeköpft hatte und diesmal in der Schlussphase mit dem Fuß zum Babelsberger Sieg traf: Sturm-Kollege Daniel Frahn erkämpfte sich vorm Wuppertaler Kasten den Ball, legte zurück auf Hartwig, und der hämmerte das Leder aus 18 Metern unhaltbar in die Gäste-Maschen (80.). Ein Sonntagsschuss am Samstag. „Ich habe geguckt, wo die Lücke ist, und dann abgezogen“, schilderte der Torschütze später seinen dritten Saisontreffer. Der 23-Jährige hatte schon in der 2. Spielminute Babelsbergs Führung auf dem Fuß, scheiterte da aber an WSV-Keeper Christian Maly. „Ich wollte ihn tunneln, aber er hat den Ball noch mit dem Hacken erwischt“, meinte „Jimmy“ Hartwig, der vorgestern zu den auffälligsten Babelsbergern zählte. Seinen Spitznamen erhielt er einst in der B-Jugend des VfB Stuttgart, wo er mit dem jetzigen Nationalstürmer Mario Gomez zusammen spielte. „Wir waren drei Sven in der Mannschaft, deshalb wurde ich vom Trainer in Anlehnung an den früheren Bundesligaspieler Jimmy Hartwig so gerufen“, erinnert er sich. Doch während jener Namensgeber erst Mittelfeld- und dann Abwehrspieler war, wurde Sven Hartwig jetzt von seinem Trainer Dietmar Demuth vom Mittelfeld in den Angriff beordert. „Ich spiele, wo der Trainer sagt. Aber vorn macht es natürlich mehr Spaß, weil man mehr Freiheiten hat“, räumt er ein.
Ebenso wie Hartwig bot am Samstag die gesamte Babelsberger Mannschaft eine tolle Vorstellung. Sie war den Gästen läuferisch, kämpferisch und taktisch überlegen, bewies den größeren Willen zum Sieg und sah sich am Ende dafür belohnt. Nulldrei-Schlussmann Carsten Busch wurde nur bei Schuss und Kopfball Tim Jerats (78.) voll gefordert, auf der Gegenseite hatte Frahn dreimal Pech (46., 64., 71.) und Wuppertals Manuel Bölstler Glück, als sein Rettungsversuch knapp das eigene Tor verfehlte (90.+2). WSV- Torjäger Mahir Saglik (15 Saisontreffer) wurde erfolgreich abgemeldet, Almedin Civa neutralisierte mit Mike Rietpietsch den Mittelfeldmotor der Gäste. Die waren in der Winterpause als heißer Aufstiegsfavorit gehandelt worden, boten am Babelsberger Park aber eine schwache Partie.
„Wir sind jetzt in dieser Liga angekommen und spielen so, wie ich mir das vorstelle“, erklärte Demuth nach dem Sieg, der den SVB vom 16. auf den 14. Tabellenplatz brachte. Der Coach will Sven Hartwig, der lange als schlampiges Talent galt, auch künftig stürmen lassen. „Jimmi hat im Angriff seine Position gefunden. Er ruft nun ab, wozu er in der Lage ist“, erklärte er. „Ich hoffe, er hat jetzt die Kurve bekommen und weiß sich für die Mannschaft einzusetzen.“
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