Von Juliane Wedemeyer: Sorge um Moritz Kock
Der Potsdamer Architekt soll in der Unglücksmaschine gesessen haben, die nach ihrem Start in Rio den Janeiro verschwand
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Potsdam ist in großer Sorge um den bekannten Architekten Moritz Kock: Der 54-Jährige ist wahrscheinlich an Bord des Unglücksflugs AF 447 der Air France gewesen, der dreieinhalb Stunden nach dem Start am Sonntagabend in Rio de Janerio verschwunden ist. Eine Bestätigung des Auswärtigen Amtes dafür, dass Kock die Maschine bestiegen hat, gab es bis gestern Abend noch nicht. Seine Familie und seine Freunde in Potsdam versuchten jedoch gestern Abend vergeblich, den Architekten zu erreichen. Nach PNN-Informationen soll er am Sonntagabend in Rio de Janeiro zum Flughafen gebracht worden sein und habe dann vor dem Abflug noch einmal seine Familie kontaktiert.
Kock weilte seit Mitte vergangener Woche in Brasilien, um dort unter anderem mit seinem berühmten Kollegen, dem 101-jährigen Oscar Niemeyer, über dessen Entwurf für ein Freizeitbad in Potsdam zu sprechen (PNN berichteten). Auch die Familie Niemeyers soll gestern nach PNN-Informationen versucht haben, den ihnen mittlerweile gut bekannten Architekten zu erreichen – vergeblich. „Wir machen uns große Sorgen“, sagte Joao Niemeyer den PNN.
Erst am Montagabend wurde bekannt, wie viele deutsche Passagiere an Bord des verunglückten Air-France-Flug AF447 von Rio de Janeiro nach Paris gewesen waren: Es waren 26, wie Air France in Paris mitteilte. Die Berliner Polizei soll darüber hinaus bestätigt haben, dass auch am Berliner Flughafen Tegel ein Fluggast des verunglückten Fluges erwartet worden war.
Moritz Kock hat sich in Potsdam vor allem mit dem VW Design Center an der Schiffbauergasse international einen Namen gemacht; er entwarf außerdem das neu errichtete Parkhaus am Kulturstandort. Bereits seit das Niemeyer-Freizeitbad im Jahr 2005 erstmals geplant wurde, stand Kock in engem Kontakt zu Niemeyer. Er adaptierte für die Stadtwerke, die Bauherr des Bades sein sollten, die Entwürfe Niemeyers. Der Star-Architekt und Pritzker-Preisträger Niemeyer wollte gern nach Potsdam kommen – doch er besteigt seit Jahren aus Angst kein Flugzeug. Daher erledigte Moritz Kock in Potsdam die Arbeit in Korrespondenz mit Niemeyer.
Vergangene Woche allerdings war Kock auf eigene Kosten wieder nach Brasilien gereist, hieß es aus den Stadtwerken. Dort habe er mit Oscar Niemeyer die Idee besprochen, das ursprünglich für den Brauhausberg geplante Bad an der Biosphäre im Volkspark zu errichten. Dafür gibt es in Potsdams Stadtspitze erste Planungen, bald soll eine Entscheidung fallen.
Diese Pläne traten gestern Abend jedoch in den Hintergrund. (mit SCH)
Juliane Wedemeyer
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