Landeshauptstadt: Sorge um Siedlung Am Brunnen Architekt Vandenhertz lehnt Baupläne ab
Teltower Vorstadt – Der bekannte Potsdamer Architekt Günther Vandenhertz kritisiert die Baupläne für die Siedlung Am Brunnen. Dazu habe er am Dienstagabend Rederecht im Bauausschuss beantragt.
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Teltower Vorstadt – Der bekannte Potsdamer Architekt Günther Vandenhertz kritisiert die Baupläne für die Siedlung Am Brunnen. Dazu habe er am Dienstagabend Rederecht im Bauausschuss beantragt. „Eigentlich sollte ich meinen Ruhestand pflegen, aber unsere Stadt lässt das nicht zu“, sagte der Architekt am Sonntag beim Frühschoppen der Linken in der Waldstadt. Der Grund seiner Unruhe sei die Machbarkeitsstudie zum Neubau von 450 Wohnungen an der Siedlung Am Brunnen in der Teltower Vorstadt. „Hier soll eine Schneise mitten in ein Landschaftsschutzgebiet geschlagen werden“, sagte Vandenhertz, der für viele Gebäude in Potsdam die Architektur entworfen hat.
Bereits auf einer vom SPD-Ortsverein Süd im Januar veranstalteten Bürgerversammlung hatte es massive Proteste gegen die Machbarkeitsstudie im Auftrag der Potsdamer Wohnungsbaugenossenschaft (PBG) gegeben. Die geplante Bebauung vernichte ein wohngebietsnahes Erholungsgebiet sowie eine historische Eichenallee, sagte Vandenhertz. Die Planungen seien ohne Rücksicht auf die landschaftlichen Gegebenheiten und die Eigentumsverhältnisse erfolgt. Auch der Fraktionschef der Linken, Hans-Jürgen Scharfenberg, sagte, es würden „Planungen in Gang gesetzt, die nicht im Interesse der Bürger sind.“
Laut Mitteilung der Verwaltung handele es sich lediglich um eine Studie, die derzeit nicht verwirklicht werden könne. „In den nächsten fünf Jahren passiert nichts, denn es gibt weder einen Bebauungsplan noch jemandem, der dort anfangen will“, hieß es noch auf der Bürgerversammlung. Diesen Aussagen widerspreche die Tatsache, dass das Vorhaben bei der Stadtplanung die höchste Prioritätsstufe habe, sagt Vandenhertz. Das sei der Grund, warum er im Bauausschuss sprechen wolle. Der Ausschuss berät am Dienstag die Prioritätenliste für die Bebauungspläne. „In der Stadtverordnetenversammlung wird es keine Mehrheit für ein solches Vorhaben geben“, ist sich Scharfenberg sicher. Allenfalls eine „begrenzte Bebauung“ sei denkbar.
Ursprünglich wollten die PBG und die Wohnungsbaugenossenschaft 1903, welche über den größten Teil der Grundstücke verfügt, hier bauen. Doch ein Vorhaben dieser Größenordnung von circa 80 Millionen Euro dürfte deren Möglichkeiten übersteigen. „Vielleicht steht schon ein finanzkräftiger Investor dahinter“, vermutet Vandenhertz.Günter Schenke
Günter Schenke
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