Landeshauptstadt: Sorgen in der Leiblstraße
Baurechtler änderten Position zu Wohnbauprojekt
Stand:
Innenstadt - Die bereits erteilten Baugenehmigungen für zwei fünfgeschossige Wohnbauten in der Leiblstraße sorgen für Aufregung bei den Anwohnern. Der Grund: Das Stadtplanungsamt hatte das Bauprojekt Leiblstraße 20/21 in einer verwaltungsinternen Stellungnahme an die Bauaufsicht eigentlich abgelehnt. „Das Vorhaben fügt sich hinsichtlich des Maßes der baulichen Nutzung nicht in die Eigenart der näheren Umgebung ein“, heißt es in der Stellungnahme vom Oktober 2009, die den PNN vorliegt. Die als maximal zulässigen Trauf- und Firsthöhen würden „erheblich überschritten“, heißt es.
Wie es trotz der Ablehnung des städtischen Fachamtes zur Erteilung der Baugenehmigungen kommen konnte, ist Volker Wiese ein Rätsel. Der in Berlin tätige Architekt bewohnt ein Nachbargrundstück und fragt sich: „Wie hat man das Planungsamt umstimmen können?“ Wiese fühlt sich durch die Baumasse der beiden Wohngebäude mit je 26 Wohnungen in seiner Lebensqualität als auch in seinen Rechten eingeschränkt und klagt daher beim Verwaltungsgericht gegen das Bauvorhaben.
Die Stadt Potsdam bestätigte gestern die Stellungnahme vom Oktober 2009. Wie Stadtsprecherin Regina Thielemann mitteilte, erfolgte danach eine Umplanung durch den Architekten; die Trauf- und Firsthöhen seien reduziert worden und passten sich nun an die Höhen der Häuser in der näheren Umgebung an. In einer erneuten planungsrechtlichen Stellungnahme vom 11. Dezember 2009 sei das Vorhaben dann als zulässig beurteilt und auf dieser Grundlage dann die Baugenehmigung erteilt worden.
In der ersten Stellungnahme vom Oktober 2009 hatte der Bereich Planungsrecht eine Ablösung von der Pflicht zum Nachweis von Stellplätzen noch als nicht möglich erachtet. Nun erklärte die Sprecherin, der Stellplatzbedarf sei „fast vollständig auf dem Grundstück nachgewiesen“ worden. Lediglich für drei nicht nachgewiesene Stellplätze sei es zu einem entsprechenden Ablösevertrag gekommen.
Anwohner Wiese glaubt hingegen nicht, dass sich zwischen erstem und zweiten Entwurf viel geändert haben könne. Es sei bei der Anzahl von je 26 Wohnungen pro Bau geblieben, ebenso habe sich die Stellplatzzahl nicht verändert. Wiese: „Das angeprangerte Volumen ist letztlich auch genehmigt worden.“
Die beiden Investoren-Firmen – die Dr. Seifert Wilmersdorfer Hochbau AG und die Firma Thamm und Partner – erklärten gestern, im August auf dem sumpfigen Gelände mit der Setzung der Bohrpfähle beginnen zu wollen. Voraussetzung sei eine wasserrechtliche und eine verkehrsrechtliche Genehmigung, die beantragt, aber noch nicht erteilt sei, erklärte Jochen Deutenbach, Projektleiter bei Thamm und Partner. Guido Berg
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: