
© Olaf Möldner
Sport: Sorgenkind Abwehr
Die Handballer des VfL Potsdam wollen nach der letzten Niederlage nun den Tabellenführer schlagen
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So schlimm war die Stimmung bei den Handballern des 1. VfL Potsdam am Ende dann doch nicht. Die Männer um Trainer Rüdiger Bones hatten am vergangenen Samstag eine derbe 36:42- Schlappe beim SV Beckdorf hinnehmen müssen – und das als Aufstiegsaspirant im Kampf gegen einen Gegner, der sich allenfalls den Klassenerhalt als Ziel in der diesjährigen Saison der Dritten Liga gesetzt hat. Analysiert wurde danach viel, aber von Resignation war auch in den vergangenen Tagen in der VfL-Mannschaft nichts zu spüren.
„Wir wissen, was wir falsch gemacht haben“, sagt Alexander Auerbach. „Gerade in der ersten Halbzeit ging es rauf und runter und wir haben es nie richtig geschafft, den Gegner zu stoppen. In der Offensive lief es gut – das belegen letztlich auch die 36 Tore. Aber 42 Treffer zu kassieren zeugt von einer Schwäche in der Abwehr.“
Und so wurde nach der Niederlage wieder täglich intensiv trainiert, denn am Sonntag kommt es um 16 Uhr in der MBS-Arena zu einem wahren Kracher. Der HSV Hannover als derzeitiger Tabellenführer hat sich angesagt und die Potsdamer sind schon heiß auf dieses Match. Als Mentaltrainer muss Coach Rüdiger Bones da auf keinen Fall aktiv werden – aber eben das Abwehrproblem in den Griff bekommen.
„Wir wollen zeigen, dass der Aufstieg in die Zweite Bundesliga nur über uns funktioniert“, bekräftigt Alexander Aucherbach. Der 23-Jährige kam im sommer von der HSG Düsseldorf nach Potsdam, nachdem sein ehemaliger Verein wegen Insolvenz die Mannschaft aus der Zweiten Bundesliga abmelden musste. Inzwischen wohnt er in Potsdam und hat die Stadt in sein Herz geschlossen. „Ich fühle mich hier einfach gut aufgehoben und bin auch von der Mannschaft super aufgenommen worden“, erzählt er. „Jung und Alt ziehen hier an einem Strang – das habe ich in dieser Art bislang selten erlebt.“ Nun müsse es nur mit der Zulassung zum Studium der Betriebswirtschaft an der Uni Potsdam klappen, dann sei alles perfekt.
Gleichzeitig konzentriert sich der Rückraumspieler aber ebenso wie seine Teamgefährten auf das wichtige Spiel am Sonntag. Auch wenn Hannover als Tabellenführer auf den derzeitigen Fünften trifft, steht die Favoritenrollen keineswegs fest. Allerdings zeigen die Gäste aus Niedersachsen eine bislang tadellose Bilanz auf. Sie setzten sich gegen den VfL Fredenbeck mit 40:31 durch, rangen dem TS Großburgwedel auf dessen Parkett ein 31:31 ab und schickten zuletzt die Bundesligareserve der Füchse Berlin mit 29:24 nach Hause. Die Potsdamer hingegen kamen zum Saisonauftakt gegen den HF Springe zu einem 27:26-Erfolg, bezwangen eine Woche später daheim die SG Flensburg/Handewitt II mit 33:30 und mussten am dritten Spieltag schließlich mit einer Niederlage die Heimreise aus Beckdorf bei Hamburg antreten. „Es war ein verdientes Ergebnis“, gibt Alexander Auerbach zu. „Im Handball gewinnt man Spiele eben mit der Abwehr.“
Die Niederlage relativiert sich für den Aufstiegsaspiranten VfL Potsdam allerdings insofern ein wenig, da die HSG Tarp/Wanderup als unmittelbarer Konkurrent am vergangenen Sonntag bei der HSG Handball Lemgo II ebenfalls unterlag. Dahere wird das Ganze bei den Potsdamern auch nicht überbewertet. „Wir wissen, worum es geht und haben bis jetzt hart gearbeitet“, sagt Auerbach. „Am Sonntag wollen wir unserem Publikum auf alle Fälle einen Sieg bieten.“
Henner Mallwitz
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