Sport: Souveräne Kathrin Boron
Meistertitel und Medaillen für Potsdams Ruderflotte
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Kathrin Boron ging es gestern auf dem Fühlinger See in Köln richtig gut. Die 37-jährige Ausnahme-Ruderin der Potsdamer RG holte sich in souveräner Manier zum zweiten Mal nach 2005 den Deutschen Meistertitel im Einer und meldete sich damit nach ihrer zweiten Ein-Jahres-Pause eindrucksvoll im Regattabetrieb zurück. „Das Rennen lief sehr gut. Besser als vorher erwartet – ich kann wirklich zufrieden sein“, sagte die vierfache Olympiasiegerin und achtfache Weltmeisterin, die zuvor auch ihre Vorlauf-, Viertel- und Halbfinalrennen gewonnen hatte, nach ihrem Start-Ziel-Sieg den PNN. Ende März hatte Boron auch schon das traditionelle Langstreckenrennen in Burghausen bei Leipzig gewonnen.
Skull-Bundestrainerin Jutta Lau aus Potsdam lobte ihre erfolgreichsten Ruderin: „Boroni war locker drauf und hat ihre Sache prima gemacht.“ Darüber hinaus konnte Lau vier Monate vor den WM in München eine totale Dominanz der Seekrug-Skullerinnen registrieren, denn Titelverteidigerin Christiane Huth und Stephanie Schiller belegten die Plätze zwei und drei. „Es ist schön, einen solchen Dreifacherfolg zu haben. Außerdem sehe ich mich in unserer bisherigen Vorbereitung bestätigt, denn sechs der sieben erstplatzierten Frauen waren vorher mit mir im Höhentrainingslager in China.“ Huths 2. Platz „war unanfechtbar“, befand die Bundestrainerin, die zu Schillers drittem Rang sagte: „Steffi ist die letzten 750 Meter sehr schön gefahren und hat sich damit Bronze geholt.“ Wehrmutstropfen im Freudenbecher der Potsdamer Skullerinnen war nur Daniela Reimers 7. Platz; die 24-Jährige verpasste das Leichgewichts- A-Finale und gewann den B-Endlauf. „Darüber wird noch zu reden sein“, so Lau.
Auch im Männer-Einer drückten die Potsdamer dem Geschehen weitgehend ihren Stempel auf, obwohl Titelverteidiger Falko Nolte diesmal nicht in den Medaillenkampf eingreifen konnte und auf Platz sechs einkam. Der 1,89-Meter- Mann aus Potsdam begann das gestrige Finale sehr offensiv, startete wie die Feuerwehr und führte nach der Hälfte der Strecke mit mehr als zwei Bootslängen Vorsprung, ehe die Kräfte nachließen und er noch überholt wurde. Am Ende jubelte der Berliner Robert Sens über den Titel, den er sich in einem packenden Duell mit dem vorjährigen Einer-Junioren-Weltmeister Hans Gruhne von der Potsdamer RG sicherte. Hinter Gruhne gewann mit Clemens Wenzel ein weiterer gerade dem Juniorenalter entwachsener Potsdamer Bronze; er schob sich auf den letzten 250 Metern noch vom sechsten auf den dritten Rang vor. Klubkamerad Karsten Brodowski kam auf Platz fünf. „Mit gleich vier Männern im Finale hatte ich vorher nie und nimmer gerechnet“, gestand Bernd Landvoigt, der bei der Potsdamer RG die Skuller trainiert. „Das ist sehr sehr erfreulich.“
Während die Männer nach den Finals ausspannen konnten, bat Jutta Lau sechs ihrer Skullerinnen nochmal zu einem Doppelzweier-Test auf den Fühlinger See. Und dabei gewannen Stephanie Schiller/Christiane Huth vor den letztjährigen Vizeweltmeisterinnen Susanne Schmidt/Britta Oppelt (Berlin) und Manuela Lutze/Peggy Waleska (Magdeburg/Dresden). „Ich habe gesehen, was ich sehen wollte“, bilanzierte Lau, die Kathrin Boron nur zugucken ließ. „Schade“, sagte die Meisterin dazu. Michael Meyer
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