Sport: Souveräne Vorstellung
Nur wenige Gäste-Fans sahen das 3:0 von Babelsberg 03 beim BFC Dynamo
Stand:
Es gibt keine ungerechten oder unmoralischen Preise. Es gibt nur Preise, die gezahlt oder nicht gezahlt werden. An diesen simplen Fakt aus dem normalen Wirtschaftsleben hielt sich das Gros der Anhänger des SV Babelsberg 03 am vergangenen Sonnabend.
Es war nicht vordergründig der tatsächlich an der Tageskasse des Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportparks aufgerufene Eintrittspreis von zehn Euro, der die Anhänger davon abhielt, den Herbstmeister der Fußball-Oberliga Nord bei seinem mit 3:0 (1:0) gewonnenen Auswärtsspiel beim BFC Dynamo durch körperliche Anwesenheit zu unterstützen. Es ging vorgestern auch um politische Korrektheit und darum, ein Zeichen gegen das teils zwielichtige Umfeld des früheren DDR-Serienmeisters zu setzen.
Was soll man halten von einem Spruch wie „Arbeit macht frei, Babelsberg 03“, der mehrmals deutlich vernehmbar aus dem Block der BFC-Anhänger auszumachen war? Pfiffe anderer Dynamo-Fans machten deutlich, dass es im Verein zumindest ein Problembewusstsein für das Negativ-Image gibt, mit dem sich der gemeine SVB-Symphatisant nach etlichen unerfreulichen Erlebnissen der jüngeren Vergangenheit diesmal nicht mehr befassen mochte.
Nur ein Häufchen von 25 Anhängern fand sich im Gästebereich ein. Für die anderen berichtete Vorstandsmitglied Jens Lüscher gemeinsam mit Alexander Kallenbach per Live-Konferenz über zwei Handys auf eine Telefonflatrate, die an die Soundanlage des Babelsberger Thalia-Kinos angeschlossen war. Lüscher konnte den Ohrenzeugen durchgängig ein entspanntes Gefühl vermitteln. Sportlich nämlich war der Tabellenführer vor 521 Zuschauern jederzeit Herr der Lage. Der schlecht trainiert wirkende BFC Dynamo kam höchst selten einmal dazu, die Abwehrreihe des SVB auch nur in Ansätzen zu gefährden. Torhüter Carsten Busch blieb in weiten Phasen der Partie Gelegenheit für ein Dehnungs-und Aufwärmprogramm.
Wenn es etwas zu bedauern gibt, dann die Tatsache, dass der Sieger zwei sehr schöne Tore erzielte, die fast unbejubelt blieben. Jan Mutschler düpierte den ehemals auch einmal kurzfristig in Babelsberg unter Vertrag stehenden BFC-Torhüter Nico Thomaschewski mit einem herrlichen Heber (35.), und der diesmal von Beginn an aufgebotene Robert Littmann erzielte sein erstes Oberliga-Tor indem er eine weite Flanke erlief und verwandelte (52.). Mutschler besorgte den Endstand (88.). Der erst 18-jährige Marco Goede aus dem eigenen Nachwuchs freute sich über seinen Oberliga-Einstand.
Weitere gute Gelegenheiten wie ein denkbar knapp verpasster Kopfball Aymen Ben-Hatiras nach scharfer Flanke (28.) und ein Pfostenschuss Sven Hartwigs (85.) blieben ungenutzt, wirkten sich jedoch keinesfalls auf den Gesamteindruck aus. Der gesperrte und von der Tribüne aus zusehende Bastian Zenk war zufrieden: „Wir haben auch hier unseren Stil überzeugend durchgesetzt.“
Babelsberg 03: Busch; Littmann, Neubert, Neumann, Laars; Hartwig, Moritz, Rudolph, Mutschler (89. Goede); Ben-Hatira (81. D. Arsovic), Donkor (46. Grubert),
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