zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: „Sowieso-Kosten“ von 330 000 Euro

Akustikprobleme im Hans Otto Theater sollen bis 2009 behoben sein / Arbeiten für erste Maßnahmen begannen Anfang der Woche

Stand:

Berliner Vorstadt - Die ersten Arbeiten für eine dauerhafte Behebung der seit der Eröffnung des neuen Hauses bekannten und immer wieder kritisierten Akustikprobleme im Hans Otto Theater in der Schiffbauergasse haben Anfang dieser Woche begonnen. In zwei Bauabschnitten sollen die Maßnahmen durchgeführt und im kommenden Jahr abgeschlossen sein. Insgesamt 330 000 Euro wird die Stadt voraussichtlich für diese Nachbesserungen zahlen müssen. Bernd Richter, Leiter des Kommunalen Immobilienservices (KIS) der Stadt, nannte die Summe gestern bei einem Pressegespräch im Theater nur „Sowieso-Kosten“.

„Ob nun die Maßnahmen zur Verbesserung der Akustik im Saal schon während der Planungsphase für den Neubau berücksichtigt worden wären oder, wie erst jetzt, durch Nachbesserungen erfolgen, spielt für die Kosten keine Rolle“, sagte Richter. Die wären „sowieso“ auf die Stadt zugekommen. Darum habe der KIS auch Rücklagen gebildet, mit denen nun die notwendigen Maßnahmen bezahlt werden können.

Im ersten Bauabschnitt, der in der Zeit der Sommerpause am Theater bis Anfang September abgeschlossen sein soll, werden an den Seitenwände so genannte Tiefenabsorber angebracht. Wie Richter vor Ort erklärte, handelt es sich dabei um eine fünf bis zehn Zentimeter starke Konstruktion aus Sperrholzplatten, die Töne aus dem tief frequenten Bereich dämpfen soll, die zu den berüchtigten Verständnisschwierigkeiten führen. Daneben sollen im Bereich der hinteren Sitzreihen, unterhalb des ersten Beleuchterranges, 15 Reflektoren aus Aluminium, die zwischen 1,80 und 1,40 Meter hoch sind, angebracht werden. So will man sicherstellen, dass Schallwellen gezielt in die akustisch problematischen Bereiche der hinteren und hinteren seitlichen Sitzreihen gelenkt werden. Ein Vorhang aus dichtem Samt soll je nach Bedarf die Glasfront bedecken und so zur weiteren Verbesserung der Akustik beitragen. Die Kosten für diese Arbeiten belaufen sich auf 160 000 Euro. Schon mit Spielbeginn im September soll eine deutliche Verbesserung der Akustik erreicht sein, sagte Richter.

Im zweiten Bauabschnitt in der Sommerpause 2009 ist der Einbau eines so genannten Akustiksegels unterhalb der offenen, muschelförmigen Beleuchterbrücke im vorderen Bühnenbereich geplant. Auch soll die dort befestigte Beleuchtung verlegt werden, um so die dadurch verursachten „akustisch unkontrollierten“ Effekte zu vermeiden, sagte Richter. Für diese Maßnahmen muss die Stadt 170 000 Euro zahlen.

Mit Gottfried Böhm, dem Architekten des über 26 Millionen Euro teuren Neubaus habe man über die Maßnahmen gesprochen. „Ihm sind die Akustikprobleme bekannt, aber natürlich hätte er auf die Veränderungen verzichtet“, so Richter. Ob der Architekt gegen die Veränderung klagen wird, konnte Richter nicht ausschließen. Trotz mehrerer Versuche war das Architekturbüro Böhm gestern nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Dirk Becker

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })