Landeshauptstadt: Sozialarbeiter gegen Trinkgelage
Gegen regelmäßige Trinkgelage im öffentlichen Raum will Potsdams Verwaltung einen Sozialarbeiter einsetzen. Das sagte die Sozialbeigeordnete Elona Müller gestern vor Journalisten.
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Gegen regelmäßige Trinkgelage im öffentlichen Raum will Potsdams Verwaltung einen Sozialarbeiter einsetzen. Das sagte die Sozialbeigeordnete Elona Müller gestern vor Journalisten. „Wir wollen nicht einfach so Alkoholverbote erlassen“, begründete Müller ihren Vorstoß. Der noch einzustellende Sozialarbeiter würde nach ihren Vorstellungen auf solche Personen zugehen, wie sie sich regelmäßig vor Kaufhallen etwa in der Brandenburger Straße in der Innenstadt, am Havel-Nuthe-Center in Drewitz oder am Schilfhof im Stadtteil Schlaatz treffen und dort gemeinsam Alkohol trinken. „Ihre Lebenssituation ist häufig von drohender Wohnungslosigkeit, Sucht und anderen Beeinträchtigungen geprägt.“ Solche Gruppen müssten direkt auf Angebote beispielsweise der Suchthilfe hingewiesen und dort auch hingeführt werden, so die Sozialbeigeordnete. „Wir lassen sie aber nicht einfach von der Polizei einsammeln“, betonte Müller. Nur wenn dieser präventive Ansatz nicht wirke, würde langfristig über die Möglichkeit von Verboten nachgedacht, sagte Müller weiter.
Seit langem gilt die Sozialbeigeordnete als Skeptikerin, wenn es um den Sinn von Behörden verhängten Einschränkungen geht. „Ein Verbot muss auch kontrolliert werden, sonst bleibt es zahnlos“, so Müller. Als Gegenbeispiel erzählte sie von einem Fall aus Berlin: Dort habe sich in der Vergangenheit am Helmholtzplatz eine Szene gebildet, die regelmäßig gemeinsam trank. Selbst massive Polizeieinsätze hätten daran auf Dauer nichts geändert. Erst mit sogenanntem Quartiersmanagement – also dem Zusammenspiel von Sozialarbeitern, Anwohnern und der Szene auf dem Platz – habe es eine Lösung gegeben. So würden sich die Trinker nun am Wegbringen ihres Mülls beteiligen, so die Beigeordnete: „So etwas gelingt nicht sofort, wirkt aber nachhaltiger.“ HK
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