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Landeshauptstadt: Sozialdorf mit schlechtem Anschluss

Neuer Fahrplan bringt Nachteile für Asylbewerber und Obdachlose

Stand:

Nedlitz – Der neue Fahrplan, der ab 28. Mai in der Landeshauptstadt gelten soll, stößt auf den Widerspruch der Sozialdorfbewohner am Lerchensteig.

Die Fahrplanänderung sieht nämlich vor, dass die Buslinie 691 wegfallen soll. Dann würde die Haltestelle „Schneiderremise“ nur noch einmal stündlich vom Bus 692 angefahren werden. Lediglich zu den Schulzeiten von 6.27 bis 7.47 Uhr und von 13.47 bis 16.47 Uhr soll der Bus künftig im 20-Minuten-Takt Richtung Stadt verkehren. Das reicht nicht aus, findet der Leiter des Asylbewerberheims, Harald Koch. Seine Bewohner könnten so ihre Alltagsaktivitäten – wie Arzttermine – nicht vernünftig organisieren, so Koch. Mit dieser Kritik habe er sich bereits im Vorfeld des Fahrplanwechsels an den Verkehrsbetrieb ViP gewandt.

Darum forderte er am Dienstagabend vor dem Sozialausschuss, den 20-Minuten-Takt am Vormittag wenigstens auf 10 Uhr auszuweiten. Der Ausschuss beschloss darauf, dass Stadt und ViP erneut prüfen sollen, ob eine bessere Anbindung des Standortes von Asylbewerber- und Obdachlosenheim der Arbeiterwohlfahrt (AWO) finanzierbar sei.

Allerdings sei der Bus laut ViP derzeit gar nicht ausgelastet. Lediglich 30 Personen würden pro Tag an der Haltestelle „Schneiderremise“ einsteigen. Das sei ein Fahrgast pro Bus. Diese Zahl sei laut Koch jedoch „nicht reell“, weil viele der derzeit 300 Sozialdorfbewohner die einen Kilometer entfernt liegende Haltestelle „Abzweig nach Nedlitz“ benutzen. Von dort fährt alle 20 Minuten ein Bus in die Innenstadt. Allerdings gäbe es auf dieser Strecke weder Fußweg noch Beleuchtung. Beides wäre momentan zu teuer für die Stadt, sagte der Fachbereichsleiter für Verkehrsflächen, Norbert Praetzel, den PNN. Der Lerchensteig sei zu eng, um einen Gehweg einfach abzutrennen.

Koch wies in diesem Zusammenhang auf ein weiteres Problem hin: Trotz fehlendem Bürgersteig dürfen die Autos auf dem Lerchensteig auch in Höhe des Sozialdorfes 50 Kilometer pro Stunde fahren. Trotz eines entsprechenden Antrags der AWO aus dem Jahr 2002 wurde hier keine Tempo-30-Zone eingerichtet. Eine Prüfung habe ergeben, dass „ kein Regelungsbedarf“ bestehe, hieß es aus der Stadtverwaltung. Lediglich das Verkehrszeichen „Vorsicht Kinder!“ sei damals aufgestellt worden.

Zum Fahrplanwechsel am 28. Mai tritt der jetzt vorgesehene Fahrplan in Kraft. Laut ViP-Sprecher Stefan Klotz werde es aber weitere Gespräche mit den Betroffenen geben. Im September soll die Situation dann nach der erneuten Prüfung noch einmal bewertet werden. just

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