zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Sozialträger von Insolvenz bedroht 50 Jugendliche betroffen. Projekte sollen bleiben

Der seit mehr als 20 Jahren in Potsdam aktive Sozialträger Bus e.V.

Stand:

Der seit mehr als 20 Jahren in Potsdam aktive Sozialträger Bus e.V. hat akute Geldnot. Damit sind Azubi-Projekte und Qualifizierungen für dutzende Jugendliche in Potsdam gefährdet. Wie Bus-Geschäftsführer Karsten Röthig den PNN bestätigte, hat der Verein die Einleitung eines Insolvenzverfahrens beantragen müssen. Zugleich verhandele der Bus e.V. mit verschiedenen Kooperationspartnern, um die Jugendsozialprojekte zu sichern und fortzuführen, so Röthig. Betroffen seien rund 50 Jugendliche.

Zu den Gründen für den finanziellen Engpass mochte Röthig sich nicht weiter äußern. Öffentlich bekannt wurde die bedrohliche Situation des Vereins durch eine Anfrage der Fraktion Die Andere, die von der Potsdamer Stadtverwaltung unter anderem wissen will, wie die Jugendprojekte fortgesetzt werden sollen. Offiziell ist das Insolvenzverfahren am zuständigen Potsdamer Amtsgericht aber noch nicht eröffnet, eine Eintragung im Insolvenzregister fehlt daher noch. Darüber werde bis Ende November entschieden, sagte Röthig. Beim Insolvenzverfahren eines Vereins soll entweder dessen Zahlungsfähigkeit wieder erreicht oder er geordnet abgewickelt werden.

Der gemeinnützige Bus-Verein ist seit 1990 in der Jugendhilfe tätig und widmet sich nach eigenen Angaben der Bildungs- und Sozialarbeit, speziell mit benachteiligten Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Seinen Sitz hat der Verein in der Tornowstraße auf Hermannswerder. Ausbildungswerkstätten und Unterrichtsräume gibt es in Potsdam und Falkensee. Die Abkürzung Bus steht für „Bauhof- und Stadtsanierungsausbildung“.

Der Verein betreibt unter anderem an der Coubertin-Oberschule ein Projekt zur beruflichen Frühorientierung und an der Steuben-Gesamtschule ein Projekt zur Vermeidung von Schulabbrüchen. Auch Auslandspraktika werden organisiert. Als Förderer gibt der Verein auf seiner Internetseite den Europäischen Sozialfonds (ESF) an. Von Mai 2009 bis heute ist dem Bus e.V. als Teilprojektpartner eine Summe in Höhe von knapp 540 000 Euro aus ESF-Fördernmitteln überwiesen worden, sagte ein Sprecher des zuständigen Bundesarbeitsministeriums auf Anfrage.

Zu weiteren Bus-Partnern gehören auch die Arbeitsagentur und das Jobcenter in Potsdam. Dort sucht man schon nach Auswegen: Die Berufsausbildung in außerbetrieblichen Einrichtungen durch den Bus e.V. werde von anderen Trägern übernommen, sagte Agentursprecherin Clarissa Schmidt. Betroffen sind laut Schmidt 19 Jugendliche – Sorgen um ihren Platz müssten sie sich nicht machen. Stadtsprecher Jan Brunzlow kündigte für diese Woche Gespräche zwischen Jugendamt und dem Bus e.V. an, um eine ordnungsgemäße Beendigung der laufenden Projekte sicherzustellen. HK

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })