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Landeshauptstadt: Spaghetti-Top im Büro

Kleidungsvorschriften für das Büro im Sommer

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Kostüm, Bluse, Strumpfhose und geschlossene Schuhe machen im Hochsommer so manchen weiblichen Kollegen im Büro zu schaffen, während der klassische Anzug mit Krawatte bei vielen männlichen Arbeitnehmern für Hitzewallungen sorgt. Doch wie weit darf der Arbeitgeber bei der Kleidervorschrift gehen? „Von Arbeitsschutz- und Hygienevorgaben abgesehen, gibt es hierfür keine rechtliche Regelung. In vielen Fällen ist die Kleidervorschrift eine Auslegungssache und abhängig vom Einzelfall“, fasst Anne Kronzucker, Rechtsexpertin der Rechtsschutzversicherung D.A.S, zusammen.

Aus vielen Branchen ist eine standardisierte Berufskleidung selbst im Hochsommer nicht wegzudenken, etwa bei Krankenhausmitarbeitern, Bauarbeitern oder Flugbegleitern. „Bei Hygiene- oder Schutzkleidung sind Unternehmen oft verpflichtet, für eine bestimmte Ausrüstung oder Bekleidung zu sorgen. Häufig ist dies schon in Verordnungen vorgeschrieben“, erläutert die Juristin. Auch wenn ein einheitliches Auftreten nach außen sichergestellt werden soll, dürfen Arbeitgeber recht weitgehend über das Outfit bestimmen.

Für Berufe ohne gesetzlich vorgeschriebene Schutz- oder Hygienekleidung gilt: Im Rahmen des sogenannten Weisungsrechts darf der Arbeitgeber über das Erscheinungsbild und daher auch über die Kleidung der Mitarbeiter bestimmen. Manchmal werden Bekleidungsregeln auch im Arbeitsvertrag oder in einer Betriebsvereinbarung festgelegt. Aber: „Ein solcher Eingriff in die persönliche Freiheit der Belegschaft muss verhältnismäßig sein“, erläutert die Rechtsexpertin. „Eine Bekleidungsvorschrift muss aus der betrieblichen Situation heraus nachvollziehbar und plausibel begründbar sein“, antwortet Anne Kronzucker. So ist die Vorgabe für Mitarbeiter mit regelmäßigem Kundenkontakt, in gepflegter Kleidung zu erscheinen, absolut gerechtfertigt (LAG Köln, Az. 3 TaBV 15/10). Doch ist ein Dresscode für Angestellte, die nur am Telefon sitzen, übertrieben.

Die Kleidung sollte jedoch immer die Philosophie des Unternehmens widerspiegeln. Das heißt: Wer in einem kreativen Beruf arbeitet, kann sich meist legerer anziehen als der Angestellte einer Bank. Aber: Ein gelockerter Dresscode im Büro bedeutet nicht Hotpants oder bauchfreies T-Shirt. Wer sich bei Bekleidungsrichtlinien unsicher ist, sollte sich an den Chef oder die Personalabteilung wenden. PNN

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